Jeden Donnerstag findet die Agile Stunde statt – von Agilisten, für Agilisten. Und für jeden, der Rat sucht; beispielsweise, wie man mit seinem Team unter den veränderten Umständen weiterhin zufrieden und effizient arbeitet.
Initiiert wurde die Agile Stunde von unserem Andreas; selbst Entwickler und Agilist in unserem Berliner Office. Doch was genau sind die Konzepte hinter der Idee – und wie kam es überhaupt dazu, die Agile Stunde ins Leben zu rufen?
Über diese Themen (und noch ein paar mehr) haben wir mit Andreas gesprochen.
Wie bist Du auf die Idee gekommen die Agile Sprechstunde ins Leben zu rufen?
Plötzlich standen wir vor einer neuen Situation und hatten das Bedürfnis, unsere Formate an dieses Remote-Setup anzupassen.
Andreas
Andreas: Wir haben festgestellt, dass wir plötzlich – wie so viele – vor einer komplett neuen Situation standen. Sowohl intern, als auch mit unseren Kunden oder unseren Ansprechpartnern. Wir sind mit einer verschärften Remote-Situation konfrontiert worden, in der wir nicht mehr vor Ort miteinander reden konnten.
Aus dieser Situation heraus hatten wir das Bedürfnis, unsere Formate so anzupassen und zu ändern, dass wir das, was wir bisher gemacht haben, im Remote-Setup machen können. Auch einfach mal reflektieren, was wir wie bisher gemacht haben. Gleichzeitig auch der Aspekt, dass die agil-tätigen Leute plötzlich vor der Situation standen, in einem emotional und auch mental anstrengenden Umfeld moderierend tätig zu sein.
Für diese Moderation wollten wir eine Art Hilfestellung leisten oder auch den Leuten einfach mal die Möglichkeit geben, frei von der Leber weg über ihre Probleme zu reden, ohne dass es gleich thematisch aufgehängt ist. So kamen wir zu der agilen Sprechstunde. Unser Alleinstellungsmerkmal, würde ich sagen, ist, dass wir den Mittelweg zwischen moderierten themenbezogenen Veranstaltungen und aber gleichzeitig den freien Diskussionen gehen.
Was ist das Konzept dahinter bzw. wie kann geholfen werden?
Andreas: Das Konzept dahinter ist und war einfach: „So eine Art Sprechstunde könnten unsere Leute hier im Unternehmen gebrauchen, das brauchen bestimmt auch noch weitere Leute da draußen“.
Gleichzeitig war das Konzept auch für Personen gedacht, die gerade frei arbeiten. Auch dieser Personengruppe wollten wir die Möglichkeit bieten, sich an andere Leute zu wenden und auch an anderen orientieren zu können, ohne gleich in einer theoretischen Kundensituation zu stehen.
Die Agile Stunde soll helfen, indem sie auf der einen Seite einen praktischen Erfahrungsaustausch und auf der anderen Seite eine mentale Unterstützung bei schwierigen Aufgaben bietet.
Andreas
Die Hilfe sollte auf der einen Seite ein praktischer Erfahrungsaustausch, als auch auf der anderen Seite eine psychisch/mentale Unterstützung bei den schwierigen Aufgaben sein. Manchmal hilft auch schon die Erkenntnis „Ich sitze nicht alleine in dem Boot“, auch wenn man vielleicht gerade alleine zu Hause sitzt.
Um Themenwünsche einzubringen, kann man entweder über das Kontakt-Formular auf unserer Landing Page oder per E-Mail, LinkedIn oder Xing mit uns in Kontakt treten.
Kannst Du einen kleinen Überblick geben, welche Themen dort schon behandelt wurden? Was beschäftigt aktuell die Meisten?
Andreas: Behandelt wurden sämtliche Themen aus dem Alltag des „normalen“ agilen Arbeitens, hier vor allem speziell die Retrospektive, die da eine besondere Herausforderung stellt. Auch beispielsweise die agilen Rituale, die agile Struktur als solche, die Veränderung in der Kommunikationssituation oder auch, wie man die informelle Kommunikation wieder herstellen kann, wurde thematisiert.
Wir hatten auch schon als Thema die Anforderungen an die Führung bzw. Leadership und auch Intransparenz in dem Kontext. Aktuell sind wir dabei von Themenfeldern, in welchen Probleme oder Veränderungen existieren, hin zu Themen mit dem Aspekt „wie definieren wir $Dinge neu?“ zu kommen. Da wollen wir (Achtung: Spoiler für die Zukunft) mehr in Richtung aktuellere Themen gehen, die das Thema „New Work“ und neue Anforderungen an die Zusammenarbeit beleuchten. Gleichzeitig wollen wir auch Themen zu der Krisensituation allgemein und hier vor allem auch zu der Situation „wie gehe ich mit reduzierten Ressourcen um?“ ansprechen.
Was den meisten fehlt ist die informelle Kommunikation.
Andreas
Eine weitere Sache, die sich bisher durch die Veranstaltungen durchgezogen hat, ist, dass wir zwar immer ein Thema hatten, aber uns nie auf das Thema festgenagelt, sondern eben auch zugelassen haben, dass die Diskussion einfach den Weg nimmt, den sie nehmen möchte.
Besonders interessant hierbei: In den Gesprächen sind wir immer wieder auf den Punkt gekommen, dass viele Menschen das Problem haben, dass ihnen die informelle Kommunikation fehlt. Und zwar zum einen in ihrer Arbeit, als Scrum Master zum Beispiel. Für diese Berufsgruppen ist es sehr schwer die Arbeit zu erledigen, wenn man nur remote mit dem Team kommuniziert, weil genau der informelle Aspekt wegfällt. Andererseits betrifft das Fehlen der informellen Kommunikation auch die Leute selbst. Beispielsweise im Umgang mit ihren Kollegen, da ihnen hier persönlich oder auch emotional etwas fehlt. Ich denke also gerade dieser Punkt beschäftigt aktuell viele.
Möchtest Du an der Stelle spoilern und bereits ausgetauschte Tipps bzw. erarbeitete Lösungsansätze weitergeben?
Andreas: Ja klar. Ich kann hier auch direkt auf unsere Blogartikel (darin sind alle anderen Blogposts verlinkt) verweisen, mit denen wir die meisten Dinge dokumentiert und aufbereitet haben. Zumindest die Sitzungen, die praxisrelevante Tipps gegeben haben. Die persönlichen Anliegen der einzelnen Teilnehmer sind dort aber natürlich nicht veröffentlicht, deshalb gibt es auch nicht zu allen Sprechstunden immer Blogartikel. Dennoch ist der meiste erarbeitete Outcome dort veröffentlicht und kann jederzeit nachgelesen werden.
Aber auch hier schon einmal der Spoiler über erarbeitete Lösungsansätze:
Andreas Haberberger
Großes Thema war natürlich aus oben genannten Gründen die Wiederherstellung der informellen Kommunikation. Hier wurde über Ersatz für die „Kaffeemaschinen-Gespräche“ gesprochen, wie beispielsweise das Auslosen der virtuellen Kaffeegesprächspartner für einen kurzen Zeitslot, etc.
Ansonsten wurden noch sehr viele Tools besprochen, die verwendet werden können. Das kam deshalb häufig zur Sprache, weil es doch irgendwo die Form für die gerade so andere Arbeit setzt. Gerade auch für Gespräche oder die Interaktion ist das Tooling wichtig, dass es möglichst transparent und unkompliziert ist. Gleichzeitig aber auch möglichst leistungsfähig, was leider oft ein Widerspruch ist.
Zu dem Thema „Retrospektiven im Team“ wurden viele Tipps und Hinweise ausgetauscht. Auch hier wieder in Bezug auf Tools oder Kommunikationsregeln im Remote-Setup. Auch zu dem Thema „Kamera an oder Kamera aus“ wurde viel diskutiert und Aspekte von „Respekt vor der Privatsphäre im Homeoffice“ bis „Effizienz der Kommunikation“ beleuchtet.
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