Individuen über Prozesse, Zusammenarbeit über Planerfüllung … Wie viel Krisenmodus verträgt eine „wert“-volle agile Kooperation und wie viel Agilität darf man oder muss man den „Umständen“ opfern? Nach über zwei Wochen Ausnahmezustand konnten wir in der Agilen Sprechstunde erste Erfahrungen sammeln …
Spoiler Alert!
Um das Wichtigste vorweg zu nehmen: gemeinsame Werte sind in der aktuellen Situation wichtiger denn je. Soweit die einhellige Meinung. Sie sorgen dafür, dass wir im Team oder auch im gesamten Unternehmen unsere Entscheidungen an gemeinsam vereinbarten Grundsätzen ausrichten und damit Alignment im Verhalten zu schaffen, das sonst durch erheblich mehr Kommunikation gestützt werden muss.
Was uns das „Wert“ ist …
Ein Wert wie „Mut“ im Sinne von „Mut, Dinge auszuprobieren“, bringt uns in diesen Tagen offensichtlich weiter. Streng genommen befinden wir uns in einer Situation, in der es wichtiger und gewinnbringender denn je ist, sich auf neue Wege zu wagen. „Einfachheit“ hilft uns hier, schnell wieder effizient zu werden, trotz erschwerter Bedingungen.
Regelmäßige Kommunikation fördert die Einsicht in die Motivationen der anderen. Wenn diese Kommunikation nicht mehr so einfach gelebt werden kann, benötigen wir ein gesteigertes Maß an „Respekt“ für und „Vertrauen“ in die anderen Teammitglieder, um weiterhin gute Absicht zu trotz eventueller Missverständnisse zu unterstellen. Die klassische „Prime Directive“ ist hier nach wie vor eine probate Formulierung dieser Werte.
[smartblock id=“8664″]Selbstorganisation, Commitment & Transparenz
„Selbstorganisation“ und „Commitment“ können sich heute zu einer effizienten Kombination verbinden. Wichtig ist dazu natürlich eine klar definierte Fehlerkultur, die es erlaubt, auch mal in die Irre zu laufen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen.
Ein wenig kniffliger verhält es sich mit Werten wie „Transparenz“ und „Offenheit“. Beide können in Verbindung mit schwergängigen Kommunikationskanälen die Verunsicherung steigern, wenn „unfertige“ Dinge kommuniziert werden, ohne dass ein adäquates Feedback zustande kommt und eine Diskussion über Konsequenzen angestoßen wird. Eine „einfache“ Lösung wäre hier die Flucht in eine falsch verstandene „Führung“, die nur noch Ergebnisse vermittelt und Kollegen aus dem Entscheidungsprozess ausschließt.
Agile Werte
Eigentlich stellt das Gesagte dar, dass ohnehin gewünschte und geförderte „Agile Werte“ in ihrer Nützlichkeit in der aktuellen Situation besonders deutlich werden. Gleichzeitig sind sie aber in ihrer Wirksamkeit durch verringerte Kommunikation und eventuell die „Rückkehr des Führungsanspruchs“ gefährdet.
Reflexion, Feedback und das Vertrauen in die „Weisheit“ des Teams sind gefragt.
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