Eine Woche Arbeit unter „erschwerten“, zumindest für einige stark veränderten Bedingungen. Eine Woche Trennung von Teams, Kollegen und Kunden. Welche Erfahrungen wir damit bisher gemacht haben, welche Herausforderungen sich neu stellen, aber auch welche Chancen sich daraus ergeben, haben wir in unserer ersten Agilen Notfall-Sprechstunde mit Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet besprochen. Dabei haben wir eine ganze Reihe Tipps und Hinweise gesammelt.
Unbedingt Kontakt halten
Erst wenn das Gespräch an der Kaffeemaschine plötzlich wegfällt, merkt man, wie wichtig es eigentlich für die Qualität der Kommunikation im Unternehmen ist. Von einem Tag auf den anderen steht ein wesentlicher Teil impliziten Informationsaustauschs nicht mehr zur Verfügung. Dieser muss nun durch explizite Kommunikationsräume ersetzt werden.
Sich um andere kümmern
Gerade für Kollegen, die alleine leben kann längerfristiges Arbeiten im Homeoffice eine Belastung sein, weil ein großer Teil der persönlichen Interaktion, gerade der informelle Anteil, wegfällt. In unserer aktuellen Situation kommt dann auch die Begrenzung sozialer Kontakte in der Freizeit dazu. Kollegen mit Familie haben da häufig mit dem inversen Thema zu kämpfen, nämlich sich nicht aus dem Weg gehen zu können und das Eindringen der Familie in den Arbeitsbereich, bzw. die Notwendigkeit die Kinderbetreuung mit der Arbeit zu verbinden.
Verschiedene Maßnahmen können dazu beitragen, die Situation für die schwerer betroffenen Kollegen zu erleichtern.
- Es gibt Sicherheit, wenn man sich die Zeit nimmt, mit Kollegen wie gewohnt zu sprechen und das Befinden „abzuklopfen“.
- Dazu kann man virtuelle Chat- oder Videokonferenzräume anlegen, um Raum für die Gespräche zu schaffen, die sonst z.B. an der Kaffeemaschine stattfinden.
- Tägliche Umfragen zum Wohlbefinden und der Zufriedenheit der Kollegen sorgen zumindest oberflächlich für einen gewissen Überblick über die Lage und dienen dazu, weiteren Gesprächsbedarf zu ermitteln.
- Kollegen, die auf Grund von Schul- oder KiTa-Schließungen ihre Kinder zuhause betreuen müssen, werden entlastet wenn sie von Seiten des Arbeitgebers Angebote zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung erhalten.
- In der Krise schlägt die Stunde der „Macher“ und „Problemlöser“. So wichtig deren Rolle in unsicheren Zeiten auch sein mag, so sehr neigen diese Kollegen dazu, sich selbst zu überlasten. Ein freundlicher Hinweis auf das Überstundenkonto kann hier helfen.
Sich um sich selbst kümmern
Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden bewegt Menschen bisweilen dazu, die eigene Arbeitszeit zu unterschätzen. Durch reduzierte Distanz zwischen Privatleben und Arbeitszeit, die sonst einfach durch den Weg zum Arbeitsplatz und zurück, aber auch durch Standards in Kleidung und Verhalten markiert wird, neigt die Arbeit dazu, ins Private „einzusickern“.
- Man sollte für sich Arbeitsbeginn und -ende klar definieren. Am besten sollte man anhand der festen Termine des Tages je einen klaren Zeitpunkt für den Beginn und das Ende bereits am Vortag festlegen. Termine für Telkos und Meetings werden dann nur in diesen Zeitraum gelegt.
- Wenn irgend möglich sollte der Arbeitsplatz vom Wohnbereich räumlich getrennt sein. Extrem ungünstig ist das Arbeiten im Bett, aber auch schon der Küchentisch ist kein idealer Ort.
- Möglicherweise ist es sinnvoll, sich zum Arbeitsbeginn so vorzubereiten, als ob man tatsächlich ins Büro fahren würde, also Kleidung und Auftreten entsprechend zu wählen
- Man kann auch durch einen Spaziergang oder ähnliches den Weg zur Arbeit „simulieren“ und damit die klaren Zäsuren schaffen, die sonst im Home Office verloren gehen.
Die Agile Notfall-Sprechstunde
Die Agile Notfall-Sprechstunde ist ein virtueller Diskussionsraum zum Austausch und zur gemeinsamen Problemlösung im agilen Projektmanagement. Wenn ihr aktuelle Herausforderungen oder Fragen habt, die ihr gerne behandelt sehen möchtet, tragt sie bitte hier ein.
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