Product Owner Anti-Pattern: Soziales

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Es kann passieren, dass Product Owner durch den Fokus auf Wert, Storys und Gespräche mit den Stakeholdern vergessen, dass sie ein Mitglied im Scrum-Team sind. Dadurch fehlt ihnen auf der einen Seite das Feedback und die Informationen der restlichen Teammitglieder. Auf der anderen Seite fehlt dem Team ein kooperativer, interaktiver Kommunikationskanal mit dem Product Owner. Beides kann dazu führen, dass weder die besten Lösungen gefunden noch die Storys wertschaffend umgesetzt werden.

Im Folgenden werde ich darauf eingehen, welche Anti-Pattern entstehen und was getan werden kann, wenn der Product Owner nicht Teil des Teams ist.

Woran merke ich das?

Wenn der Product Owner kein Teil des Teams ist, kann das an folgenden Effekten erkannt werden:

Fehlendes gemeinsames Bild

Storys werden nicht so fertig, dass sie einen Wert schaffen, sie bilden nicht das ab, was sich der Product Owner gedacht hat oder die nicht komplexen Storys brauchen sehr lange in der Umsetzung. Das kann daran liegen, dass kein gemeinsames Bild der Storys vorhanden ist, die Storys nicht gut genug geschnitten sind oder sich später Unklarheiten herausstellen. Hier macht sich ein Mangel an Kommunikation bemerkbar.

Velocity

Die Velocity ist sehr niedrig, hat sich nach den ersten paar Sprints nicht verbessert oder schwankt kontinuierlich. Das kann daran liegen, dass das Scrum-Team bei der Umsetzung extrem vorsichtig ist. Zum Beispiel weil sie Angst vor Schuldzuweisungen haben, oder dass notwendige Rückfragen nicht beantwortet werden. Es kann auch sein, dass die Akzeptanzkriterien zu ungenau sind und es keine Möglichkeit gibt, diese Missstände zu lösen.

Fehlender Wert beim Anwender

Die Sprints erzeugen nur wenig bis keinen wirklichen Wert für den Endanwender. Das kann daran liegen, dass das Team nicht gemeinsam die beste Lösung erarbeitet, oder dass der Product Owner das Feedback der Entwickler nicht so gut versteht, das er es den Stakeholdern vermitteln könnte. Dadurch werden Storys nicht wertbringend umgesetzt.

Was kann ich dagegen tun?

Wenn sich eine Gruppe Menschen als Team fühlt bzw. versteht und sie nebeneinander und miteinander arbeiten, wird die Kommunikation viel leichter, präziser und effektiver. Es werden einfacher Fehler verziehen, es gibt mehr Vertrauen darin, kritische Rückfragen zu stellen, und die non-verbale Kommunikation kann besser eingeschätzt werden. Dadurch, dass sich die Personen besser kennen, können Stressfaktoren, die die Kommunikation oder Arbeitsergebnisse beinträchtigen, besser erkannt werden. Letztlich ist es immer die Kommunikation, durch die Probleme gelöst werden können.

Um das zu erreichen, helfen alle Arten von Teambildungs-Maßnahmen, die auch in anderen Teamsituationen helfen. Angefangen damit, das alle Mitglieder in einem Raum sitzen, ein Team-Canvas (mit gemeinsamen Werten, etc.) erstellt wird, hin zu speziellen Team-Events, gemeinsames Mittag-/Abendessen und vieles mehr. Außerdem hilft es, wenn auf allen Seiten ein Bewusstsein darüber geschaffen wird, dass das Scrum-Team gemeinsam für den Erfolg und die Wertschöpfung zuständig ist. Und dabei hat jeder Einzelne unterschiedliche Fähigkeiten und kann andere Aufgaben übernehmen.

Dem Scrum-Team darf klar sein, dass gerade die große Divergenz, die durch die verschiedenen Erfahrungen und Fähigkeiten der Mitglieder entstehen, dazu führen kann, das völlig neue, kreative, effiziente und effektive Lösungen gefunden werden. Und damit sind alle Mitglieder gemeint, auch ein Product Owner.

Fazit

Unsere Erfahrung in unzähligen Projekten hat gezeigt, dass viele Herausforderungen durch eine starke Integration des Product Owners in das Scrum-Team leichter, einfacher und schneller bewältigt werden.

Wie geht ihr mit der Team-Integration um? Sitzt ihr mit dem Team zusammen an einem Ort? Was ist eure Erfahrung als Mitglied oder auch nicht im Team? Wir freuen uns darauf, wenn ihr eure Erfahrung mit uns teilt und wir uns darüber austauschen können.

Die Facette Soziales ist die Erste von Sechs, die wir euch in der Artikelserie Product Owner Anti-Pattern vorstellen werden. Die Vision ist nächste Facette, auf die wir eingehen.

tl;dr

Der Product Owner ist Teil des Teams und alle Mitglieder sehen sich auf Augenhöhe, wodurch die Silo-Bildung vermieden und die gemeinsame Kompetenz wertschöpfend eingesetzt wird.

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