Es bringt ja Nichts. Egal wie man das Blatt dreht und wendet – von staatlicher Seite scheint in den nächsten Jahren nicht viel zu kommen, wenn es um digitale Bildung geht. Jugendliche stehen mit Ihren Smartphones zwischen dem Verbot an der Schule und den Eltern, die die neue Technik womöglich noch nicht einmal ganz verstehen. Sie stehen der Welt, dem Internet und der Flut der Information beinahe allein gegenüber.
Der Ist-Stand
Es werden zwar aktuell Milliarden-Investitionen für die technische Ausstattung von Schulen für die Bildung besprochen, doch was nützt das alles, wenn weder der Lehrplan noch die Ausbildung der Lehrer die Welt von morgen – oder eigentlich von heute – beinhalten?
Hinzu kommt, dass die IT händeringend nach Personal sucht. Nicht nur die Software-Entwicklung, sondern auch traditionelle Konzerne versuchen auf dem Markt der Entwickler geeignete Angestellte zu finden. Es geht nicht einmal mehr nur die Entwicklung von Software, sondern auch um die Implementierung von Prozessen, die in der agilen Arbeitswelt von modernen Entwicklern inzwischen gang und gäbe sind.
Der Nachwuchs
Was liegt da näher, als sich selbst um den Nachwuchs zu kümmern? So betreuen wir immer wieder Studenten bei ihrer Bachelor-/Masterarbeit oder setzen mit Studenten ein Praktikum um. Schülerinnen besuchen uns am Girl’s Day und erhalten einen Einblick in unsere Arbeit.
Persönlich bin ich inzwischen sehr viel auf Konferenzen und Meetups als Speaker unterwegs. Denn auch hier geht es darum, Wissen zu verteilen, Kollegen über neue Techniken aufzuklären und natürlich auch darum, sein Open-Source-Projekt vorzustellen.
Was viele nicht wissen, ist, dass ich, bevor ich zur Software-Entwicklung kam, beinahe Lehrer wurde. Bis kurz vor das Staatsexamen habe ich es geschafft. Man kann also sagen: Das Unterrichten liegt mir.
Die Politik & die Bildung
Das ist auch der Grund, warum ich die aktuelle Bildungspolitik mit Sorge beobachte, weil ihr die Änderungsfähigkeit (ich wollte jetzt nicht „Agilität“ sagen) und der Fokus fehlt, um mit der digitalen Zukunft mitzuhalten. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass nicht staatliche Organisationen eingreifen, um Schulen und Schüler zu unterstützen.
So bietet der Chaos Computer Club mit seinem „Chaos macht Schule“ ein Programm an, indem es vor allem um Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre geht. Mit der sog. Code-University gibt es sogar eine private Universität, die Studierende auf die digitale Zukunft vorbereitet. Dazu gehört inzwischen auch ein Verein, der mit Camps jugendlichen zwischen 15 und 20 einen Einblick in die Softwareentwicklung bietet. Ein solches Camp findet vom 08. bis zum 11.2.2018 in Berlin statt.
Das Camp
Ich darf auf diesem Camp die Jugendlichen als Coach unterstützen – kann also meine ursprünglich angedachte Lehrerrolle wieder auffrischen. Der Begriff Lehrer ist beim coachen wohl aber ein wenig antiquiert; denn es geht auf dem Camp viel mehr darum, dass die Kids in Teams in Form von Workshops und Gruppenarbeit ein eigens Softwareprojekt auf die Beine stellen.
Die Coaches unterstützen beim Planen, Designen und natürlich beim Coden. Wenn es nicht gerade um Design geht, können die Jugendlichen in der kommenden Woche auf mein komplettes Wissen aus meiner täglichen Arbeit im Kunden- und Open-Source-Projekt zurückgreifen. Ich freue mich schon riesig darauf, wenn die ersten Zeilen Code geschrieben werden und die Kids Ihre Ideen umsetzen.
Mit dem Camp kann ich einen Teil dazu beitragen, dass Kids Hilfe bekommen, ihren Weg in die digitale Zukunft zu gehen. Es geht mitnichten darum, dass jeder junge Mensch ein Programmierer wird, aber wir sollten den Nachwuchs auf das vorbereiten, was sie erwarten könnte. Wenn wir dabei den einen oder anderen begeistern können auf unseren Pfaden zu wandeln, wäre es aber auch nicht schlecht.
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