Ungeplante, aber validierte Investments in Qualität

Ungeplante, aber validierte Investments in Qualität

Avatar von Johann-Peter Hartmann

In meiner liebsten deutschen Chat-community zu agilen Themen, dem Slack von Mein Scrum Ist Kaputt, hatten wir vor Kurzem wieder eine spannende Diskussion zum Thema „Schätzen“. Und neben den Klassikern wie NoEstimates, ItemCount und Flow kamen wir auch auf die Outlier – die Stories und Bugs, die jeder Schätzung und zum Teil sogar dem Sprintziel im Wege stehen, weil sie im Sprint plötzlich zu wachsen beginnen.

Es eine schöne Idee aus DevOps („Seeking SRE“ in diesem Fall), auf die mich ein Ex-Kollege gestossen hat:

Incidents are best regarded as unplanned investments in system performance.


Unknown unknowns

Das Problem hinter großen Abweichungen bei Schätzungen oder Erreichung des Sprint-Goals sind Unknowns bzw. Unknown Unknows. Also Bugs und Features, die unvermutet ein größeres Refactoring oder Reengineering brauchen, unerwartete Seiteneffekte von Änderungen und implizite Requirements, die erst in der Umsetzung sichtbar werden.

Und weil es (unbekannte) Unbekannte sind, kann man sie nicht im Vorfeld schätzen oder zerlegen – denn wir wissen vorher ja nicht, was wir da überhaupt schätzen oder zerlegen sollten, weil es nachher so groß wird, dass man es vorher besser zerlegt hätte.

Was wir wissen

Aber wir wissen folgendes:

Nach dem Umsetzen hat die Software eine bessere Qualität.

Deshalb nennt man es ja auch Technical Debt: es ist ein Kredit, der zu verzinsen und abzuzahlen ist. Und umgekehrt: wenn man Technical Debt reduziert, dann werden Schulden und Zinsen kleiner und es sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man in solche unknown Unknows läuft – wie auch die Aufwände, die sie mit sich bringen.

Und das coole daran ist: wenn man auf solche „Invests“ – d. h. das Beheben von Bugs, notwendige Refactorings oder versteckte fehlende Funktionalität – trifft, dann sind sie nicht nur vermutet sinnvoll. Wir wissen schon, dass wir deshalb Problem bekommen werden, denn wir haben es schon. Genau jetzt.

Ungeplantes aber validiertes Investment

Wenn ich also auf eine Story oder einen Bug treffe, die ausufert weil genau solche unbekannten Unbekannten sichtbar werden, dann handelt es sich um ein „ungeplantes aber validiertes Investment in die Qualität“ meiner Software.

Oder, um den SRE-Satz auf Softwareentwicklung selbst zu adaptieren:

Exploding Stories and Bugs are best regarded as unplanned investments in system quality.

Deshalb sollten wir uns eigentlich freuen, wenn wir auf solche Dinge stoßen. Sie geben uns die Chance, etwas zu tun, was notwendig, sinnvoll und rentabel ist.

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