Das getKanban Board Game ist ein Brettspiel, das den Spielern das Konzept und die Abläufe eines Kanban-Systems für Software-Entwicklung spielerisch erleben und erlernen lässt.
Zusammen mit Studenten der Hochschule München haben wir am letzten Mayday, so nennen wir unsere Slacktime, das Spiel gespielt. Beim getKanban Board Game werden die Spieler zu Crewmitgliedern einer Software-Schmiede, die ein Produkt entwickelt, das viele Leute (Subscriber) begeistert. Jedes Work Item, das einmal den Entwicklungsprozess durchläuft, gewinnt eine gewisse Anzahl an Subscribern. Sie werden am Zahltag wiederum in Geld umgewandelt.
Unser Setup war ziemlich einfach: Wir haben die Studenten in zwei Gruppen aufgeteilt. An einem Tisch versammelte sich das Team „Vikings“, am anderen Tisch das Team „Roter Kreis mit Elefant“. Durch diese Konstellation kam ein gewisser Wettbewerbscharakter auf und jedes Team wollte am Ende mehr Geld umsetzen als das andere. Das ist, neben den Lerneffekten, das Ziel des Spiels. Begleitet wurden beide Gruppen durch je einen Agile Coach von Mayflower, Jens Broos und mir, Martin Ruprecht, um Fragen im Spiel beantworten zu können.
Das Spiel vermittelt die Kernpraktiken von Kanban
Visualisiere/Mache die Arbeit sichtbar
Durch das Spielbrett, das wie ein Kanbanboard aufgebaut ist, sieht man schnell wer, wo an welchen Work Items arbeitet. Es werden nicht nur die Work Items, sondern auch Risiken (z. B. Abhängigkeiten zu einem externen Datenbankexperten) und Probleme (z. B. eine massive Überlast in der Testing-Spalte) im Prozess sichtbar gemacht.
Limitiere parallele Arbeiten/WiP
Im Spiel wird schnell klar, dass die Arbeit an vielen Dingen gleichzeitig keinen Wert generiert, denn es entsteht dadurch wenig Arbeitsfluss. Die Limitierung der „Work in Progress“ (WiP) ist keine Strafe für die Analysten, Entwickler oder Tester, sondern ein Steuerungsmittel, um das Kanban-System in Balance zu halten. Balance in diesem Kontext bedeutet, eine Überlastung der Mitarbeiter (Analysten, Entwickler, Tester) zu vermeiden.
Manage Flow
„Flow über die ganze Strecke ist wichtiger, als sich um einzelne Work Items zu kümmern.“ Dieses Zitat aus der Feedback-Runde nach dem Spiel zeigt ein gutes Learning zu dieser Praktik: Das Spiel zeigt schön, dass es Ziel sein sollte, einen Arbeitsfluss zu generieren, der zügig durchfließt, denn nur somit wird Wert für den Kunden generiert und im Spiel mehr Geld umgesetzt.
Implementiere Feedbackmechanismen
Durch Rückmeldungen zum Arbeitsprozess kann man gezielt Verbesserungen anstreben. Im Spiel bekommt man die Rückmeldung im Form von erwirtschaftetem Geld und dadurch, dass Messungen etabliert werden. Somit konnten die Teilnehmer auch das Arbeiten mit Kennzahlen lernen. Im Spiel werden Daten für das Cummulative Flow Diagram (CFD), das Run Chart und die Verteilung der Leadtime erhoben.
Lust auf mehr?
Das getKanban Board Game ist eine sehr gute Möglichkeit, Kanban spielerisch zu erleben. Möchtet ihr das Spiel ebenfalls einmal spielen? Jens Broos und ich werden das Spiel als Session auf den XP Days in Hamburg am 22. November anbieten.
Wir kommen auch gerne zu euch ins Team und freuen uns auf eine spannende Diskussion im Anschluss. Eine Email an Martin Ruprecht reicht.
PS: Linkempfehlung
Eine gute Quelle, um das Cummulative Flow Diagramm (CFD) in deinem Team besser verstehen zu können, ist der folgende Link: http://brodzinski.com/2013/07/cumulative-flow-diagram.html Hier werden viele Szenarien auf eine sehr anschauliche Weise illustriert und beschrieben.
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