In meiner aktuellen Serie beschäftige ich mich mit Team Topologies. In diesem Artikel erkläre ich, was Cognitive Load ist und welche Arten es gibt.
Der Begriff Cognitive Load wurde durch Team Topologies geprägt und populär.
Team Topologies
Was ist cognitive load?
Cognitive Load wird definiert als: „relates to the amount of information that working memory can hold at one time“ Dies wurde durch den Psychologen John Sweller im Jahr 1988 charakterisiert.
Dabei werden drei Arten der Cognitive Load unterschieden, nämlich intrinsic cognitive load, extraneous cognitive load und germane cognitive load.
- Die intrinsic cognitive load bezieht sich auf Aspekte der Aufgabe, die für den Problemraum grundlegend sind. (Was ist die Struktur einer Java-Klasse? Wie erstelle ich eine neue Methode?)
- Die extraneous cognitive load bezieht sich auf die Umgebung, in der die Aufgabe ausgeführt wird. (Wie kann ich diese Komponente deployen? Wie konfiguriere ich diesen Service?)
- Die germane cognitive load bezieht sich auf Aspekte der Aufgabe, die besondere Aufmerksamkeit für das Lernen oder eine hohe Leistung benötigen. (Wie sollte dieser Dienst mit dem ABC-Dienst interagieren? Was bedeutet das für die Business-Domäne?)
Warum ist es relevant?
Wenn die kognitive Belastung nicht berücksichtigt wird, sind die Teams überfordert, weil sie versuchen, eine zu große Anzahl von Aufgaben und Domänen abzudecken. Einem solchen Team fehlt die Kapazität, sein Fachgebiet zu beherrschen („Master of None“) und es hat mit den Kosten des stetigen Kontextwechsels zu kämpfen.
Bei einem teamorientierten Ansatz werden die Aufgaben des Teams an die kognitive Belastung angepasst, die das Team bewältigen kann.
Kann man das messen?
Ja, es gibt ein „Cognitive Load Assessment„. Das kann einem helfen, festzustellen, wie hoch die Cognitive Load insgesamt ist.
Da dieses Konzept noch sehr jung ist, erwarte ich, dass es eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu diesem Assessment gibt. Die verlinkte Google-Forms-Vorlage kann man easy kopieren und weiterverwenden.
Wie kann man die Cognitive Load reduzieren?
Organisationen müssen sicherstellen, dass die kognitive Belastung eines Teams nicht zu hoch ist. Dazu schlägt Team Topologies mehrere Optionen vor, deren Bewertung jedoch hochindividuell ist.
Eine universelle Empfehlung möchte ich aber dennoch teilen: Mithilfe von Domain-driven Design können Bounded Contexts erstellt werden, die eine klare Teamzuständigkeit abgrenzen. Damit kann eine Beschränkung der Teamzuständigkeiten entsprechend der möglichen kognitiven Belastung eines Teams realisiert werden.
Wie ist eure Load?
Wie sieht das in eurer Organisation – oder spezieller: in eurem Team – aus? Ist eure Cognitive Load im grünen Bereich? Habt ihr euch überhaupt schon einmal damit beschäftigt? Ich freue mich über eure Erfahrungen!
… und wenn ihr noch mehr über Team Topologies erfahren wollt, habe ich natürlich noch eine Buchempfehlung für euch.
Quelle
Matthew Skelton, Manuel Pais; Team Topologies
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