Mayflower hat heute zum ersten Mal einen Girls‘ Day veranstaltet und ich möchte hier kurz die Eindrücke des Tages festhalten.
13 Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren aus dem Raum München und Augsburg hatten sich eine IT-Firma ausgewählt, um einen Einblick in unser Arbeiten zu bekommen.
Die Agenda sah so aus (in Klammern die umgesetzten Minuten):
- Vorstellungsrunde als Stand-up (10)
- Erwartungen an den Tag sammeln und clustern (15)
- Kurze Einführung in agiles Arbeiten (30)
- Ein agiles Spiel (45)
- PAUSE (10)
- In einem Coding Dojo HTML5-Canvas-Elemente manipulieren (45)
- kurze Retro: Haben sich die Erwartungen erfüllt? (15)
Zentrales Thema war agiles Arbeiten, wir haben also Wände und Türen mit Notizen vollgekleistert und ein Task-Board eingerichtet.
Damit wir unser Programm in dem geplanten Zeitrahmen auch durchbekommen, hat ein Mädchen die Rolle einer Zeit-Managerin übernommen. Sie hatte ein Auge darauf, dass wir die einzelnen Einheiten nicht überziehen. Das hat sehr gut geklappt – wir haben alles umgesetzt und waren pünktlich fertig. Ich denke, es war ein gute Entscheidung, hier keinen ganzen Tag, sondern drei intensive Stunden anzusetzen: Die Girls waren diszipliniert und mit viel Konzentration dabei.
In der Vorstellungsrunde haben die Girls ihr Alter, die Klasse und ihre Schule notiert. Diese Informationen haben wir gemeinsam in ein Cluster gebracht (erst Klasse, dann Schule), um das Prinzip zu verstehen und zu üben. Anschließend haben die Girls ihre Erwartungen an diesen Tag aufgeschrieben und wir haben ein weiteres Mal geclustert. 2/5 wollten Programmieren lernen, 2/5 wollten Erfahrungen sammeln, waren neugierig auf das agile Arbeiten und das Arbeiten in der Gruppe, 1/5 interessierte sich für beide Aspekte.
Zwei Erwartungen, die sich mit der geplanten Agenda eigentlich gut erfüllen lassen sollten.
Ich habe in einer Prezi-Präsentation versucht, agiles Arbeiten mit Scrum zu veranschaulichen und die Scrum-Prozesse und -Rollen zu erläutern. In der abschließenden Retro ist das gründlich durchgefallen (siehe Zitate weiter unten).
Das Arbeiten im Team, das Planen und iterative Umsetzen von Aufgaben sowie das Schätzen der Teamleistung haben wir mit einem agilen Spiel geprobt: In zwei Gruppen zu 7 Mädchen sollten Bälle gespielt werden. Um einen Punkt zu erzielen, musste ein Ball von jedem Girl einmal angenommen und abgespielt werden, vom direkten Nachbarn durfte aber weder angenommen noch an ihn abgespielt werden. Es gab eine Testphase, dann wurde geschätzt, anschließend wurden 2 Minuten lang erfolgreiche Ballrunden gezählt. Die Teams haben mit einem, zwei und drei gleichzeitigen Bällen experimentiert, in drei Iterationenen das Ergebnis aber nicht wesentlich gesteigert. Wir haben auf der Terrasse in der Sonne gespielt, was den „Eisbrecher“-Effekt noch verstärkt hat.
Nach einer Pause begann der technische Teil. Ich hatte zwei Canvas-Elemente vorbereitet, auf denen die Girls Füllfarbe, Linenstärke und Linienfarbe, Position und Größe verändern sollten. Das hat trotz der sehr unterschiedlichen Vorkenntnisse und meiner wohl eher verwirrenden als hilfreichen Erläuterungen zu Kreissegmenten sehr gut funktioniert.
Auf colourlovers.com haben sich die Girls ein paar Anregungen für Farben geholt und so den Ausganszustand in ein farblich harmonisches Ergebnis verwandelt.
Zum Abschluss gab es noch eine kleine Retro, in der wir überprüft haben, ob die Erwartungen erfüllt wurden. Die Stimmen dazu waren überaus positiv, der fast einstimmige Kritikpunkt war mein Monolog zu agilem Arbeiten und Scrum. Letztlich bestätigt diese Kritik aber, dass aktives und gemeinsames Arbeiten Früchte trägt, wogegen frontaler, unidirektionaler Informationsfluss Lähmung und Langeweile erzeugt. Hier muss ich mir überlegen, wie ich Themen für die Girls in kleinere Häppchen bringen und leichter verdaulich machen kann.
Großes Kompliment an die Girls: Ihr habt toll mitgearbeitet, das hat auch mir viel Spaß gemacht! Und ja, unsere Branche braucht diese Energie:
Zitate aus der Retro:
“Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt.”
“Erwartungen getroffen. Offenheit und Freundlichkeit.”
“Das Thema ‚agile‘ war zu kompliziert, hat man nicht gut verstanden, man kam nicht gut mit.”
“Dieses Scrum hatte ich nicht ganz verstanden und es war auch ein wenig langweilig.”
“Freundlicher Umgang, das war sehr toll.”
“Das Spiel war toll.”
“Ich mochte bisher Informatik in der Schule nicht, aber heute das Programmieren hat mir Spaß gemacht.”
“Es war schön, im Team gearbeitet zu haben.”
“Die Leute hier bei Mayflower sind alle total sympathisch.”
“Gut war, dass wir nicht nur trockene Vorträge gehört haben.”
“Das agile Ballspiel fand ich sehr lustig.”
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