In der letzten Woche konnte ich zwei Tage an der OOP 2013 teilnehmen. Die einwöchige IT-Konferenz bietet jährlich eine große Auswahl von Vorträgen in den unterschiedlichsten Bereichen.
Die Vorträge, an denen ich teilgenommen habe, waren von sehr guter Qualität – sowohl inhaltlich als auch didaktisch. In diesem Artikel möchte ich ein paar Worte zu drei der Vorträge verlieren, die ich besonders positiv wahrgenommen habe.
Sander Hoogendoorn: How Frameworks Can Kill your Projects and Patterns to Prevent Getting Killed
Die erste Veranstaltung, die ich auf der OOP besucht habe, war der Vortrag von Sander Hoogendoorn zur Verwendung von Frameworks und wie man sich von diesen unabhängig macht. Das erste, was ich hier gelernt habe, ist, dass die OOP hauptsächlich von Java– und .NET-Entwicklern besucht wird.
Die Grundaussage des Vortrags jedoch lautete: „Macht Euch nicht von Frameworks abhängig. Versucht, möglichst klare Schnittstellen zwischen Framework- und Application-Code zu erzeugen“. Aufhänger für diese Ratschläge war, dass viele Software-Entwickler ihre Produkte so eng an Frameworks entwickeln, dass einfache Änderungen in der API dieser Frameworks zu großen Änderungen im Anwendungscode führen.
Ein sehr interessanter Gedanke, den Sander Hoogendoorn in seiner Präsentation vorstellte ist, dass Software-Entwickler dazu neigen, Software-Architektur „Framework-driven“ zu betreiben (also erst ein Framework zu wählen und sich dann um Software-Architektur zu kümmern). Die von Ihm vorgestellte Vorgehensweise liest sich genau andersherum:
- Identifiziere Anforderungen an die Software-Architektur
- Entwerfe die Software-Architektur
- Identifiziere Schichten und Komponenten dieser Schichten
- Beschreibe die Verantwortlichkeiten der einzelnen Komponenten
- Beschreibe die Kollaboration der einzelnen Komponenten
- Überlege, an welcher Stelle welches Framework Sinn macht
- Entwickle dünne Wrapper um die Frameworks um nicht von Ihnen abhängig zu werden.
Diesen Vortrag möchte ich allen Framework-Junkies (ich möchte mich nicht ausschließen!) empfehlen. Neben seinen guten Ideen hatte er durch eingestreute Filmzitate auch hohen Unterhaltungswert!
Wer sich die Folien ansehen möchte – eine ältere Variante der Vortragsfolien konnte ich auf Slideshare finden: Agile and Frameworks.
Jeff Crume: How Secure Are We? Identity Management and Social Networking Threats
In der von Jeff Crume (IBM) gehaltenen Keynote ging es um Social Engineering.
Nach einer Vorstellung verschiedener Skurrilitäten, die das Internet in sicht birgt (wie zum Beispiel WeKnowYourHouse), und schrecklicher Fälle von Identitätsdiebstahl im Internet (wie der von Mat Honan) wurden verschiedene Sicherheitsmechanismen hinsichtlich Ihrer tatsächlichen Sicherheit beleuchtet. In allen Fällen wurde schnell klar, dass sowohl durch Fehlbenutzung als auch durch falsche Design-Entscheidungen bei der Entwicklung der Mechanismen, Sicherheitslücken aufgetan werden, die man im Vorfeld schwer erkennen konnte.
Masanori Fujita: Generation iPhone – die Zukunft vernetzt
Diese Keynote überzeugte sowohl inhaltlich als auch durch das Vortragskonzept und die Bühnenperformance. Herr Fujita (Zühlke) legte dar, wie sich unterschiedliche Generationen in den Punkten Technologie und technologische Innovation aneinander reiben. Dabei machte er Nutzen unterschiedlichser Vortragstechniken – unter stellte er den Generationskonflikt durch eine Diskussion zweier von ihm selbst gespielter Charaktere dar.
Jugendliche von heute sind es gewohnt ständig per Smartphone vernetzt zu sein. Viele Erwachsene Menschen sehen dies nur ungern und halten die kommunikativen Fähigkeiten der neuen Generation dadurch in Gefahr gebracht. Doch bringt dies nicht gleichzeitig neue Kommunikationsfähigkeiten mit sich? Ein Beispiel, welches Masanori Fujita anführt ist das einer älteren Dame. Diese beschwert sich, dass Ihre Enkel nicht einmal mehr die Telefonnummern ihrer besten Freunde auswändig wissen. Diese Fähigkeit ist evtl. sogar tatsächlich zurückgegangen, sie ist allerdings auch nicht mehr notwendig! Dass jeder Jugendlicher, der mit einem Smartphone ausgestattet ist, dafür andere, technische Fähigkeiten mit sich bringt, wird oft vergessen.
Insgesamt war dieser Vortrag ein sehr inspirierender Aufruf zu mehr Welt- und Innovationsoffenheit. Viele Innovationen werden erst durch diese Offenheit ermöglicht, andere werden verhindert, da sie nicht auf Offenheit stoßen.
Fazit
Alles in Allem war die OOP 2013 eine sehr gelungene Konferenz. Die Organisation war wunderbar, die Räumlichkeiten weitläufig und technisch perfekt ausgestattet, das Essen sehr lecker und die Vorträge hochqualitativ. Wir hatten dort die Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen, interessante Ideen aufzuschnappen und über einige moderne Technologien zu hören.
Ich freue mich auf die OOP 2014!
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