via Robert und dem popnutten Blog bin ich auf die Diplomarbeit zu „Agile Programmierung im Neuen Web“ gestoßen. Der dazugehörige Blog-Eintrag im mite Blog sagt:
„Was macht es neu, das Neue Web? Was ändert das ‘neu’ an den Strategien, ein Produkt wie mite zu entwickeln? Was ändert sich auf Programmiererseite, im Produktmanagement, im Projektmanagement? Was hat ein Begriff wie Leidenschaft im Softwarebereich zu suchen, bitte?“ und „Die Arbeit steht unter dieser Creative Commons Lizenz. Lesen, weitergeben, verfielfältigen, remixen, kritisieren, verbessern ist mehr als erwünscht, solange die Nutzung nicht-kommerziell erfolgt und ihr unsere Namen nennt. Wir haben uns während der Recherche über jede zugängliche Arbeit gefreut, und hoffen, so unseren kleinen Teil zurückgeben zu können. Viel Vergnügen!“
Indes macht der Abstract der Diplomarbeit neugierig:
„Iterative und agile Softwareentwicklungsmodelle führen zu einer Verbesserung der Qualität
des Produkts, zu einer erhöhten Zufriedenheit der Kunden sowie zu einer Steigerung der Produktivität
im Entwicklungsteam. Die Strömung, Funktionalität von Desktop-Anwendungen
ins Web zu transferieren, erfordert in Kombination mit raschen Veränderungen des Produktumfelds
die Adaption agiler Werte, Prinzipien und Praktiken an neue Grundannahmen.
Zielsetzung dieser Diplomarbeit ist der Entwurf eines ganzheitlich agilen Ansatzes für die
Produktentwicklung
im Neuen Web, unter Miteinbeziehung der Bereiche Produkt- und
Projektmanagement.
Anhand der Entwicklung und Markteinführung einer Webanwendung
zur Zeiterfassung
für Freiberufler und kleinere Unternehmen der Medienbranche soll das
Modell auf seine Tauglichkeit in der Praxis überprüft werden.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass im Neuen Web mit einem kleinen Team und einem
gegen Null tendierenden Marketingbudget in Orientierung am entworfenen agilen Modell
erfolgreich eine Webapplikation entwickelt und auf dem deutschsprachigen Markt positioniert
werden kann, die von einer kontinuierlich wachsenden Anwenderschaft mit Zufriedenheit
eingesetzt wird.“
Für die Entwickler unter uns wird es erst ab Seite 45 so richtig interessant. Davor folgt eine meiner Meinung nach etwas langatmige Auflistung der typischen Web2.0 Dienste wie Flickr, YouTube usw., der Wichtigtuerei rund um Blogs (tendenziöse Wertung von mir, aber was soll ich auch schon anderes denken, wenn das „Person of the Year: YOU“ Cover der Time in der Diplomarbeit abgehandelt wird?), und einer wichtigen, allgemeinen Erklärung der einzelnen Webtechniken/Begriffe wie AJAX und XMLHttpRequest.
Aber wir waren ja bei Seite 45 resp. Kapitel 3 stehen geblieben. Es folgt die Einführung in das Wasserfallmodell, das sich für sequenzielle Entwicklung gut eignet, aber wohl bei „moving targets“, also beweglichen Zielen passen muss. Danach schwenkt die Arbeit über in iterative Entwicklung, agile Entwicklung und landet dann natürlich auch beim Agilen Manifest. eXtreme Programming, RUP und Konsorten dürfen nicht fehlen. In Kapitel 5 geht es dann ans Eingemachte: ab hier beschreiben die Autoren ihren Weg von der Auswahl des Frameworks bis hin zur fertigen Software, mite eben. Ebenfalls werden die Iterationen in der Entwicklung beschrieben und Schwierigkeiten beleuchtet, sowie eine Analyse über die Aufmerksamkeit für und den Erfolg vom Produkt abgehandelt.
Die Autoren schliessen mit dem Fazit: „Die Ergebnisse der Arbeit zeigten, dass im Neuen Web in Orientierung am entworfenen
ganzheitlich agilen Modell erfolgreich eine Webanwendung entwickelt werden kann, die der
Benutzer mit Zufriedenheit neben seinen Desktopanwendungen einsetzt. Pflegt das Unternehmen
eine offene und ehrliche Kommunikationskultur, lässt sich das Produkt mit einem
gegen Null tendierenden Marketingbudget unter Nutzung der Strukturen des Neuen Webs auf
dem (deutschsprachigen) Markt positionieren.“
So sei es, und mal sehen, ob sich der erste gute Eindruck auch bei näherem Hinsehen bewährt.
Daneben finde ich es schön, dass sich die Creative Commons Lizenz immer mehr durchsetzt (man beachte dazu auch diese und jene Erweiterungen auf sevenload).
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