Moderne Datenarchitekturen im Vergleich – von Data Lake zu Data Mesh

Moderne Datenarchitekturen im Vergleich

Von Data Lake zu Data Mesh

Avatar von Michele Catalano

In einer datengetriebenen Geschäftswelt ist die Fähigkeit, große Datenmengen effizient zu speichern, zu verarbeiten und zu analysieren, zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil geworden. Die Evolution der Datenarchitekturen spiegelt diese wachsende Bedeutung wider und zeigt, wie sich Organisationen an die steigenden Anforderungen anpassen.

Dieser Artikel bietet einen umfassenden Vergleich moderner Datenarchitekturen – vom traditionellen Data Warehouse über Data Lakes bis hin zu neueren Ansätzen wie Data Mesh und Data Lakehouse.

Datenqualitätsstufen: Bronze, Silber und Gold

In modernen Datenarchitekturen hat sich ein Schichtenmodell mit drei Qualitätsstufen etabliert, das die Datenverarbeitung von der Erfassung bis zur Analyse strukturiert:

🥉 Bronze-Daten (Rohdaten): Diese umfassen unveränderte Daten direkt aus den Quellsystemen mit vollständiger Historisierung ohne Filterung. Sie dienen als „Single Source of Truth“ und Absicherung, liegen typischerweise im Rohformat (JSON, CSV, XML, etc.) vor und erfahren keine oder nur minimale Validierung.

🥈 Silber-Daten (Bereinigte Daten): Hierbei handelt es sich um strukturierte, bereinigte und validierte Daten mit standardisierten Formaten und Datentypen. Duplikate wurden entfernt, Fehler korrigiert und die Daten mit Metadaten angereichert. Sie bilden die Basis für operative Analysen und Data Science.

🥇 Gold-Daten (Business-Daten): Diese stellen geschäftlich aufbereitete, aggregierte Daten dar, die für Analysen und Reporting optimiert sind. Sie enthalten domänenspezifische Kennzahlen und Dimensionen, bieten höchste Datenqualität und Vertrauenswürdigkeit und sind direkt für Geschäftsanwender nutzbar.

Diese Qualitätsstufen finden sich in unterschiedlicher Ausprägung in allen modernen Datenarchitekturen wieder und bilden einen konzeptionellen Rahmen für Datenverarbeitung und -management.

Die Evolution der Datenarchitekturen

Traditionelles Data Warehouse

Das Data Warehouse war lange Zeit die Standardlösung für Unternehmen, die ihre Daten für Analyse- und Berichtszwecke zentralisieren wollten (siehe Building the Data Warehouse und The Data Warehouse Toolkit).

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Kernmerkmale: Das Data Warehouse arbeitet primär mit strukturierten Daten in relationalen Datenbanken (Strukturierte Daten) und definiert die Datenstruktur vor dem Laden (Schema-on-Write). Es verfolgt einen zentralisierten Ansatz mit einer einzigen, zentralen Datenquelle für das Unternehmen und konzentriert sich auf hochwertige, geschäftlich aufbereitete Daten (Fokus auf Gold-Daten). Zudem setzt es auf umfassende Qualitätssicherung vor dem Datenladen (Strenge Validierung).

Vorteile: Das Data Warehouse bietet bewährte Technologie mit ausgereiften Tools, hohe Datenqualität und -konsistenz auf Gold-Niveau sowie Optimierung für komplexe Abfragen und Berichte. Zudem schafft es klare Strukturen für Geschäftsanwender.

Nachteile: Zu den Nachteilen zählen begrenzte Skalierbarkeit, hohe Kosten für Speicher und Verarbeitung sowie Unflexibilität gegenüber unstrukturierten Daten. Hinzu kommen zeitaufwändige ETL-Prozesse (Extract, Transform, Load) und der Verlust von Rohdaten (Bronze-Ebene) durch frühzeitige Transformation.

ETL-Prozess

ETL steht für Extract, Transform, Load und bezeichnet einen Prozess in der Datenarchitektur, bei dem Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt werden:

  1. Extract: Daten werden aus unterschiedlichen Quellen (Datenbanken, APIs, Dateien) extrahiert
  2. Transform: Die Rohdaten werden bereinigt, vereinheitlicht und in ein passendes Format umgewandelt
  3. Load: Die transformierten Daten werden in ein Zielsystem (meist ein Data Warehouse) geladen

ETL-Prozesse werden hauptsächlich eingesetzt, um Daten für Analysen und Business Intelligence aufzubereiten. Sie helfen Unternehmen, aus unterschiedlich strukturierten Datenquellen eine einheitliche Datenbasis zu schaffen.

Eine moderne Variante ist ELT (Extract, Load, Transform), bei der die Daten erst geladen und dann im Zielsystem transformiert werden.

Data Lake

Als Reaktion auf die Einschränkungen des traditionellen Data Warehouse und die zunehmende Bedeutung von Big Data entstand das Konzept des Data Lake (Data Lake vs. Data Warehouse: Modern Data Architecture Explained).

Kernmerkmale: Der Data Lake speichert strukturierte, semi-strukturierte und unstrukturierte Daten (alle Datentypen) und definiert die Datenstruktur erst bei der Abfrage (Schema-on-Read). Er bietet massive Skalierbarkeit und kann mit Petabytes an Daten umgehen, während er niedrige Speicherkosten durch die Nutzung kostengünstiger Objektspeicher wie Amazon S3 ermöglicht. Seine primäre Stärke liegt in der Speicherung von Rohdaten (Bronze-Daten-Fokus).

Vorteile: Der Data Lake bietet hohe Flexibilität und Skalierbarkeit sowie kosteneffiziente Speicherung großer Datenmengen. Er unterstützt vielfältige Datentypen und ermöglicht innovative Analyseansätze wie Machine Learning. Zudem gewährleistet er die vollständige Bewahrung der Bronze-Daten für spätere Nutzung.

Nachteile: Zu den Nachteilen zählen das Risiko eines „Data Swamp“ ohne angemessenes Datenmanagement sowie Herausforderungen bei Governance und Datensicherheit. Die Abfragen sind komplexer im Vergleich zum Data Warehouse, und die effektive Nutzung erfordert spezialisierte Fähigkeiten. Zudem ist die Transformation zu Silber- und Gold-Daten oft unzureichend.

Data Swamp

Ein Data Swamp ist ein unstrukturierter und unmanagierter Datenspeicher, der aus einem missbrauchten Data Lake entsteht. Data Swamps sind teuer und ineffizient, da sie schwer zugänglich und zu analysieren sind. 

Data Lakehouse

Das Data Lakehouse ist ein relativ neuer Architekturansatz, der versucht, die Vorteile von Data Warehouses und Data Lakes zu kombinieren (Delta Lake: High-Performance ACID Table Storage over Cloud Object Stores und Announcing New Innovations for Data Warehouse, Data Lake, and Data Lakehouse in the Data Cloud).

Kernmerkmale: Das Data Lakehouse vereint die Struktur eines Data Warehouse mit der Flexibilität eines Data Lake (Kombinierter Ansatz) und basiert auf offenen Dateiformaten wie Apache Parquet oder Delta Lake. Es bietet Transaktionssicherheit wie in relationalen Datenbanken (ACID-Transaktionen) und verfügt über eine robuste Metadatenschicht für verbesserte Abfrageleistung. Zudem unterstützt es alle drei Datenqualitätsstufen in einer Plattform (Bronze-Silber-Gold-Architektur).

Vorteile: Das Data Lakehouse vereint Datenanalyse und Data Science in einer Plattform und reduziert Datensilos sowie Datenduplizierung. Es bietet niedrigere Gesamtbetriebskosten als separate Systeme und eine verbesserte Datenqualität im Vergleich zu reinen Data Lakes. Zudem ermöglicht es einen nahtlosen Übergang zwischen Bronze-, Silber- und Gold-Daten.

Nachteile: Als relativ neue Technologie weist das Data Lakehouse weniger Reifegrade auf und birgt potenzielle Komplexität bei der Implementierung. Es erfordert möglicherweise Anpassungen bestehender Prozesse und stellt höhere Anforderungen an die Datenmodellierung über alle Qualitätsstufen.

Data Mesh

Data Mesh stellt einen fundamentalen Paradigmenwechsel dar, indem es sich von der technologiezentrierten Sichtweise löst und einen domänenorientierten, dezentralen Ansatz für Datenarchitekturen einführt (Data Mesh: Delivering Data-Driven Value at Scale und Data Mesh Principles and Logical Architecture).

Kernmerkmale: Data Mesh organisiert Daten nach Geschäftsdomänen (Domänenorientiert) und setzt auf verteilte Verantwortung für Daten (Dezentralisierung). Es behandelt Daten als Produkte mit klaren Eigentümern (Data-as-a-Product) und ermöglicht Teams, ihre eigenen Datenlösungen zu erstellen (Self-Service-Infrastruktur). Jede Domäne verwaltet dabei ihre eigenen Bronze-, Silber- und Gold-Daten (Domänenspezifische Qualitätsstufen).

Vorteile: Data Mesh bietet bessere Skalierbarkeit der Organisation und Prozesse sowie erhöhte Agilität durch autonome Teams. Es führt zu verbesserter Datenqualität durch klare Verantwortlichkeiten und reduziert die Abhängigkeit von zentralen Datenteams. Zudem ermöglicht es Domänenexperten, Gold-Daten nach Geschäftsanforderungen zu definieren.

Nachteile: Data Mesh erfordert signifikante organisatorische Veränderungen und stellt komplexe Governance-Anforderungen. Es kann zu potenziellen Herausforderungen bei der unternehmensweiten Standardisierung führen und verursacht höheren Koordinationsaufwand zwischen Teams. Zudem können unterschiedliche Interpretationen der Qualitätsstufen zwischen Domänen entstehen.

Detaillierter Vergleich der Architekturen

So weit, so gut. Gehen wir jetzt detaillierter auf die einzelnen Bereiche ein. Dafür habe ich ein paar Tabellen vorbereitet – um das angenehmer zu gestalten, sind die Tabellen in den Details versteckt.

Skalierbarkeit

ArchitekturTechnische SkalierbarkeitOrganisatorische Skalierbarkeit
Data WarehouseBegrenzt durch Hardware & KostenZentralisiertes Modell mit Engpässen
Data LakeHervorragende technische SkalierbarkeitZentralisiertes Modell mit Engpässen
Data LakehouseSehr gute technische SkalierbarkeitMeist noch zentralisiert
Data MeshGute technische SkalierbarkeitHervorragende organisatorische Skalierbarkeit durch Dezentralisierung

Datenqualität & Governance

ArchitekturDatenqualitätGovernance-Modell
Data WarehouseFokus auf Gold-Daten mit hoher QualitätZentralisiert und streng
Data LakePrimär Bronze-Daten, Silber/Gold erfordern zusätzliche MaßnahmenOft unzureichend implementiert
Data LakehouseUnterstützt Bronze-Silber-Gold-Modell mit MetadatenverwaltungZentralisiert mit mehr Flexibilität
Data MeshDomänenverantwortliche definieren eigene Bronze-Silber-Gold-StandardsFöderiertes Modell mit gemeinsamen Standards

Flexibilität & Use Cases

ArchitekturDatentypenPrimäre Use Cases
Data WarehouseHauptsächlich strukturierte DatenBI, Reporting, strukturierte Analysen
Data LakeAlle DatentypenBig Data Analytics, ML/AI, Datenwissenschaft
Data LakehouseAlle Datentypen mit verbesserter StrukturKombinierte BI und ML/AI-Workloads
Data MeshDomänenspezifische DatenprodukteUnternehmensweite Dateninnovation, agile Datennutzung

Kosten & Ressourcen

ArchitekturInfrastrukturkostenPersonalanforderungen
Data WarehouseHoch für Enterprise-LösungenDBA, ETL-Entwickler, BI-Spezialisten
Data LakeNiedrigere Speicherkosten, aber potenziell hohe VerarbeitungskostenData Engineers, Data Scientists
Data LakehouseMittlere bis hohe KostenVielseitige Datenteams mit breitem Skillset
Data MeshVariabel, abhängig von ImplementierungDomänenteams mit eingebetteten Datenexperten

Wann eignet sich welche Architektur?

Mit dem, was wir bisher gelesen haben, können wir folgende Aussagen treffen:

Data Warehouse

Ein Data Warehouse eignet sich besonders für Unternehmen mit hauptsächlich strukturierten Daten und etablierte Organisationen mit stabilen Berichtsanforderungen. Es ist die richtige Wahl für Use Cases, die Gold-Daten mit hoher Qualität und Konsistenz erfordern, sowie für Umgebungen mit strengen regulatorischen Anforderungen. Zudem passt es gut zu Szenarien mit Fokus auf Business Intelligence ohne Bedarf an Rohdaten.

Data Lake

Data Lakes sind die beste Wahl für Organisationen mit diversen und großen Datenmengen sowie für Unternehmen, die in Data Science und ML investieren. Sie eignen sich für Use Cases, die Bronze-Daten (Rohdaten) für verschiedene Analysen benötigen, und für kostensensitive Implementierungen im Big-Data-Bereich. Besonders wertvoll sind sie in Szenarien, in denen die Erhaltung aller Originaldaten wichtig ist.

Data Lakehouse

Das Data Lakehouse empfiehlt sich für Unternehmen, die sowohl BI als auch fortschrittliche Analysen benötigen, sowie für Organisationen, die Data Warehouse und Data Lake konsolidieren möchten. Es ist ideal für Use Cases, die Bronze-, Silber- und Gold-Daten in einer Plattform erfordern, und für moderne Datenteams mit vielfältigen Anforderungen. Besonders nützlich ist es in Szenarien, die nahtlose Übergänge zwischen Datenqualitätsstufen benötigen.

Data Mesh

Data Mesh ist die optimale Lösung für große, komplexe Organisationen mit verschiedenen Geschäftsbereichen und für Unternehmen, die eine Datentransformation anstreben. Es eignet sich besonders für Umgebungen, in denen zentrale Datenteams zum Engpass werden, und für Organisationen mit starker DevOps- und Produktkultur. Ideal ist es für Szenarien, in denen Domänenexperten ihre eigenen Bronze-Silber-Gold-Daten definieren sollen.

Wann welche Datenarchitektur sinnvoll ist – eine erweiterte Betrachtung

Gehen wir nun etwas tiefer in die Materie und sehen uns die einzelnen Szenarien etwas genauer an.

Data Warehouse

Ein Data Warehouse ist besonders sinnvoll in folgenden Szenarien: Organisationen mit stabilen, gut definierten Prozessen profitieren von der strukturierten Natur eines Data Warehouse (Unternehmen mit etablierten Geschäftsprozessen). Finanzdienstleister, Gesundheitswesen oder Versicherungen, die strenge Compliance-Anforderungen erfüllen müssen, benötigen die hohe Gold-Daten-Qualität und Nachvollziehbarkeit (Regulierte Branchen).

Ein Data Warehouse ist ideal, wenn der Hauptfokus auf strukturierten Berichten, Dashboards und OLAP-Analysen mit Gold-Daten liegt (BI-fokussierte Use Cases). Es eignet sich für mittlere Datenvolumina, typischerweise bis zu einigen Terabyte, wo die Kosten-Nutzen-Relation noch günstig ist. Zudem ist es die richtige Wahl, wenn konsistent schnelle Antwortzeiten für komplexe Abfragen auf Gold-Daten benötigt werden (Hohe Anforderungen an Abfragegeschwindigkeit).

Konkrete Beispiele: Banken für Risikomanagement und Berichtswesen, Einzelhandelsunternehmen für Verkaufsanalysen, Versicherungen für Schadenanalysen.

Data Lake

Data Lakes eignen sich besonders für Organisationen, die täglich Terabytes an strukturierten und unstrukturierten Bronze-Daten verarbeiten, wie Sensordaten, Logdateien, Bilder und Videos (Datenvielfalt und -volumen). Sie sind ideal, wenn Datenwissenschaftler flexibel mit Bronze-Daten experimentieren müssen, ohne vorab definierte Strukturen (Explorative Datenanalyse). Unternehmen, die maschinelles Lernen für Prognosen, Empfehlungen oder Anomalieerkennung auf Basis von Bronze- und Silber-Daten einsetzen, profitieren ebenfalls (KI- und ML-Initiativen).

Data Lakes eignen sich hervorragend für die Verarbeitung großer Mengen von Bronze-Daten aus Geräten in verschiedenen Formaten (IoT-Anwendungen) und bieten Kostenvorteile, wenn die Speicherkosten für große Mengen an Bronze-Daten in traditionellen Systemen prohibitiv wären (Kostenoptimierung bei Big Data).

Konkrete Beispiele: Telekommunikationsunternehmen für Netzwerkanalysen, E-Commerce-Plattformen für Kundenverhaltensstudien, Industrieunternehmen für IoT-Sensoranalysen.

Data Lakehouse

Ein Data Lakehouse ist die richtige Wahl für Organisationen, die sowohl traditionelle BI auf Gold-Daten als auch fortschrittliche Analysen auf Bronze- und Silber-Daten durchführen (Hybride Analyseanforderungen). Es eignet sich für Unternehmen, die ihre Datenlandschaft über alle Qualitätsstufen hinweg vereinfachen und Silos abbauen wollen (Konsolidierungsinitiativen). Organisationen, die bereits in Data Lakes investiert haben, aber bessere Strukturierung für Silber- und Gold-Daten benötigen, profitieren von diesem evolutionären Ansatz.

Das Data Lakehouse unterstützt die Datendemokratisierung mit Kontrolle, wenn Daten aller Qualitätsstufen breiter zugänglich gemacht werden sollen, aber mit angemessener Governance. Es ist besonders effektiv in Cloud-Umgebungen, wo Speicher- und Rechenressourcen für alle Datenqualitätsstufen flexibel skaliert werden können (Cloud-First-Strategien).

Konkrete Beispiele: Technologieunternehmen mit diversen Analyseanforderungen, Medienunternehmen für Content-Analysen und Empfehlungen, Pharmaunternehmen für Forschungsdaten und regulatorische Berichte.

Data Mesh

Data Mesh passt am besten zu Unternehmen mit mehreren Geschäftsbereichen, die autonom ihre Bronze-, Silber- und Gold-Daten verwalten, aber auch teilen müssen (Große, verteilte Organisationen). Es eignet sich für Organisationen, die ihre Datenstrategien über alle Qualitätsstufen hinweg agiler gestalten wollen, parallel zu DevOps-Transformationen (Agile Transformationen). Der Ansatz ist ideal, wenn Fachexperten mehr Kontrolle über die Definition und Transformation ihrer Daten von Bronze bis Gold haben sollen (Domänenexpertise-Fokus).

Data Mesh löst Probleme, wenn zentrale Datenteams zum Flaschenhals bei der Verarbeitung von Bronze- zu Gold-Daten werden und Innovationen bremsen (Skalierungsprobleme mit zentralen Teams). Unternehmen mit starker Produktkultur, die Datenprodukte mit klar definierten Qualitätsstufen anbieten wollen, profitieren ebenfalls von diesem Ansatz (Produktorientierte Organisationen).

Konkrete Beispiele: Multinationale Konzerne mit verschiedenen Geschäftsbereichen, große Online-Plattformen mit diversen Produktlinien, Finanzdienstleister mit verschiedenen Produktsparten.

Implementierungsstrategien und Herausforderungen

Migration zu einem Data Lake

Die Migration von einem traditionellen Data Warehouse zu einem Data Lake bringt spezifische Herausforderungen mit sich: Die Implementierung robuster Metadatenverwaltung für Bronze-Daten (Datenkatalogisierung), die Entwicklung neuer Validierungsmechanismen für die Transformation zu Silber- und Gold-Daten (Datenqualitätssicherung), die Schulung oder Einstellung von Personal mit Big-Data-Kenntnissen für alle Datenqualitätsstufen (Skill-Gap) sowie die Entwicklung neuer Governance-Modelle für Bronze-, Silber- und Gold-Daten in weniger strukturierten Umgebungen (Governance-Anpassung).

Aufbau eines Data Lakehouse

Bei der Implementierung eines Data Lakehouse sollten folgende Aspekte beachtet werden: Die Evaluation von Plattformen wie Databricks Delta Lake, Apache Iceberg oder Apache Hudi für alle Datenqualitätsstufen (Technologieauswahl), die Entwicklung eines hybriden Datenmodellierungsansatzes für Bronze-, Silber- und Gold-Daten (Datenmodellierung), die Implementierung von Indexierung und Caching-Strategien, besonders für Silber- und Gold-Daten (Performance-Optimierung) sowie die nahtlose Verbindung von Bronze-Daten aus Lakes mit Gold-Daten aus Warehouses (Integration bestehender Systeme).

Transformation zu Data Mesh

Die Einführung von Data Mesh erfordert sowohl technische als auch organisatorische Veränderungen: Die Definition klarer Geschäftsdomänen und Datenprodukte mit Bronze-, Silber- und Gold-Qualitätsstufen (Domänenidentifikation), die Bildung domänenorientierter Teams mit Verantwortung für alle Datenqualitätsstufen (Organisatorische Umstrukturierung), den Aufbau einer Self-Service-Dateninfrastruktur für die Verarbeitung von Bronze zu Gold (Plattformentwicklung) sowie die Entwicklung föderierter Governance mit gemeinsamen Standards für alle Qualitätsstufen (Governance-Framework).

Implementierungshürden und Herausforderungen im Detail

Auch hier rentiert es sich wieder, einen genaueren Blick auf die Details zu werfen.

Data Warehouse: Implementierungsherausforderungen

  1. Hohe Initialkosten: Die Lizenzkosten für Enterprise-Lösungen können mehrere hunderttausend Euro betragen, während die Hardware-Anforderungen für leistungsfähige Server erheblich sind. Der Return on Investment (ROI) kann oft erst nach 1-2 Jahren erreicht werden.
  2. Komplexe ETL-Prozesse: Die Entwicklung robuster ETL-Pipelines erfordert spezialisiertes Know-how, und Änderungen an Quellsystemen erfordern häufig aufwändige Anpassungen. Zudem können bei großen Datenmengen Latenzprobleme auftreten, wobei ETL-Fenster bis zu 8 Stunden oder länger dauern können.
  3. Schema-Änderungen: Anpassungen am Datenmodell sind aufwändig und risikoreich, da historische Daten bei Schemaänderungen migriert werden müssen. Die Versionierung von Datenmodellen erfordert eine sorgfältige Planung, um Datenintegrität zu gewährleisten.
  4. Skalierungsgrenzen: Die vertikale Skalierung stößt bei etwa 100 TB an praktische Grenzen, und parallele Abfragen können bei hoher Last zu Performance-Einbrüchen führen. Zudem verteuern Lizenzmodelle oft die Skalierung überproportional, was die Kosteneffizienz bei wachsenden Datenmengen beeinträchtigt.

Lösungsansätze: Für die erfolgreiche Implementierung eines Data Warehouse empfiehlt sich eine schrittweise Implementation mit klarem Business-Value pro Phase, der Einsatz cloud-basierter Data Warehouse Lösungen für flexiblere Skalierung, die Einrichtung automatisierter Tests für ETL-Prozesse zur Qualitätssicherung sowie die Anwendung von Dimensional Modeling nach Kimball-Methodik für flexiblere Schemas.

Data Lake: Implementierungsherausforderungen

Die Implementierung eines Data Lakes bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Der Umsetzungaufwand von Data Governance wird oft Unterschätzt. Ohne klare Governance-Strukturen entstehen schnell unübersichtliche „Data Swamps“. Die Metadatenverwaltung wird häufig unterschätzt, wobei etwa 30% der Projekte an diesem Punkt scheitern. Datenschutz- und Compliance-Anforderungen sind in Data Lake-Umgebungen schwieriger zu implementieren als in traditionellen Systemen.

Die technische Komplexität bildet eine weitere Hürde. Die Vielfalt an Technologien wie Hadoop, Spark und Kafka erfordert ein breites Know-how bei den Entwicklungsteams. Die Performance-Optimierung gestaltet sich komplexer als bei relationalen Datenbanksystemen. Für die Versionierung von Daten werden spezielle Lösungen benötigt, die zusätzliche Komplexität mit sich bringen.

Ein bedeutender Faktor ist der Skill-Gap im Personalbereich. Es herrscht ein Mangel an qualifizierten Data Engineers. Traditionelle BI-Entwickler stehen vor einer steilen Lernkurve beim Umstieg auf Data Lake-Technologien. Die Arbeit mit Data Lakes erfordert Kenntnisse in neuen Programmierparadigmen wie funktionaler Programmierung und verteilten Systemen.

Die Abfrageperformance stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Komplexe Abfragen können in Data Lakes deutlich langsamer ausgeführt werden als in spezialisierten Data Warehouses. Die Optimierung der Abfrageleistung erfordert ein tiefes Verständnis der zugrundeliegenden Technologien. Bei unterschiedlichen Datentypen kann es zu inkonsistenter Performance kommen, was die Vorhersagbarkeit der Systemleistung erschwert.

Lösungsansätze: Für eine erfolgreiche Data-Lake-Implementierung ist es entscheidend, die Einrichtung eines Data Catalogs von Beginn an voranzutreiben und ein Data Quality Framework mit automatisierten Prüfungen zu implementieren. Die Architektur sollte klar aufgeteilte Zonen definieren (Landing, Raw, Trusted, Refined), um Daten strukturiert zu verarbeiten. Besonders wichtig ist die Investition in Schulungen und externe Expertise, um den Skill-Gap zu überbrücken und das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen.

Data Lakehouse: Implementierungsherausforderungen

  1. Technologische Reife: Da die Data-Lakehouse-Technologien noch nicht lange im produktiven Einsatz sind, existieren vergleichsweise wenige Erfahrungswerte. Die rapide Weiterentwicklung der einzusetzenden Software kann zu Versionsinkompatibilitäten führen, und der Reifegrad des Tooling-Ökosystems ist teilweise noch nicht vollständig ausgereift, was die Planungssicherheit beeinträchtigt.
  2. Migrationskomplexität: Die Migration von bestehenden Data Warehouses oder Lakes weist einen hohen Komplexitätsgrad auf. Durch diese Komplexität wird ein längerer Parallelbetrieb während der Migration notwendig, was zu höheren Kosten führt. Zusätzlich muss der Aufwand bei der Anpassung bestehender BI-Tools an die neuen Schnittstellen berücksichtigt werden.
  3. Performance-Optimierung: Die Balancierung zwischen Warehouse-ähnlicher Performance und Lake-Flexibilität erfordert erheblichen Konzept- und Implementierungsaufwand. Indexierungsstrategien unterscheiden sich von traditionellen Systemen und benötigen für eine performante Nutzung sorgfältig konfigurierte Caching-Mechanismen, was spezialisiertes Know-how voraussetzt.
  4. Organisatorische Anpassung: Die Zusammenführung von BI- und Data-Science-Teams mit unterschiedlichen Arbeitsweisen muss sorgfältig geplant werden. Neue Governance-Modelle, die zwischen strenger Kontrolle und Flexibilität liegen, müssen definiert werden, und bestehende Prozesse müssen für hybride Workloads angepasst werden, um das volle Potenzial des Lakehouse-Ansatzes auszuschöpfen.

Lösungsansätze: Für eine erfolgreiche Data-Lakehouse-Implementierung empfiehlt sich zunächst die Erstellung eines Proof-of-Concept für einen repräsentativen Workload, um Machbarkeit und Nutzen zu validieren. Die Migration sollte schrittweise erfolgen und mit nicht-kritischen Use Cases beginnen, um Risiken zu minimieren. Wesentlich ist die Investition in Schulungen für beide Teamtypen (BI und Data Science), um ein gemeinsames Verständnis und Kompetenz aufzubauen. Zur Auswahl und Optimierung der verschiedenen Technologien (Delta Lake, Iceberg, Hudi) sollte ein strukturierter Benchmarking-Prozess etabliert werden, der die spezifischen Anforderungen des Unternehmens berücksichtigt.

Data Mesh: Implementierungsherausforderungen

  1. Organisatorische Transformation: Die Implementierung eines Data Mesh erfordert eine fundamentale Änderung der Organisationsstruktur, was in traditionellen Strukturen oft auf Widerstand gegen Dezentralisierung stößt. Neue Rollen und Verantwortlichkeiten müssen klar definiert werden, und der notwendige Kulturwandel zu „Data as a Product“ benötigt typischerweise 1-3 Jahre, was langfristiges Commitment des Managements voraussetzt.
  2. Technische Infrastruktur: Der Aufbau einer Self-Service-Datenplattform, die von verschiedenen Domänenteams genutzt werden kann, ist technisch komplex. Eine besondere Herausforderung liegt in der Balance zwischen notwendiger Standardisierung und der gewünschten Domänenautonomie. Zudem muss die Interoperabilität zwischen Domänen sichergestellt werden, damit Daten domänenübergreifend genutzt werden können.
  3. Föderierte Governance: Ein Data Mesh erfordert eine neue Form der Governance, die eine Balance zwischen zentralen Standards und domänenspezifischen Anforderungen findet. Die Durchsetzung von Qualitätsstandards über Domänengrenzen hinweg ist anspruchsvoll, ebenso wie die Gewährleistung einer konsistenten Metadatenverwaltung in verteilten Teams mit unterschiedlichen Prioritäten.
  4. Skill-Verteilung: Im Data-Mesh-Modell muss Datenexpertise in allen Domänenteams vorhanden sein, was die ohnehin bestehende Knappheit an qualifizierten Fachkräften weiter verschärft. Der Wissenstransfer zwischen Teams muss systematisch organisiert werden, um Kompetenzlücken zu schließen und Best Practices zu teilen, was zusätzliche Koordinationsstrukturen erfordert.

Lösungsansätze: Für eine erfolgreiche Data-Mesh-Implementierung empfiehlt sich eine schrittweise Einführung beginnend mit 2-3 Pilotdomänen, der Aufbau eines zentralen Platform-Teams für gemeinsame Infrastruktur, die Etablierung des Data Product Owner als neue Schlüsselrolle in jedem Domänenteam sowie die Schaffung einer Community of Practice für domänenübergreifenden Wissensaustausch.

Entscheidungskriterien für die Architekturwahl

Um die optimale Datenarchitektur zu wählen, sollten Unternehmen folgende Faktoren bewerten:

Bei der Wahl der passenden Datenarchitektur spielt die organisatorische Reife eine entscheidende Rolle. Das Data Warehouse eignet sich für Organisationen mit zentralisierten IT-Strukturen und etablierten BI-Prozessen, während der Data Lake zu Organisationen mit starken technischen Teams und Data-Science-Fokus passt. Das Data Lakehouse bietet einen Kompromiss für Unternehmen im digitalen Wandel mit hybriden Strukturen, und Data Mesh erweist sich als vorteilhaft für große, domänenorientierte Organisationen mit etablierter DevOps-Kultur und dezentraler Entscheidungsfindung.

Das Volumen und die Vielfalt der zu verarbeitenden Daten sind wichtige Faktoren bei der Architekturwahl. Für überwiegend strukturierte Daten mit vorhersehbarem Wachstum ist ein Data Warehouse oft kosteneffizient, unabhängig von der absoluten Größe. Bei gemischten Datentypen und moderatem bis hohem Wachstum bietet das Data Lakehouse eine gute Balance zwischen Struktur und Flexibilität. Für sehr große Datenmengen mit hoher Diversität und unvorhersehbarem Wachstum empfehlen sich entweder Data Lake oder Data Mesh, wobei die Wahl zwischen diesen beiden von der organisatorischen Struktur und den Governance-Anforderungen abhängt.

Die primären Use Cases bestimmen maßgeblich die optimale Datenarchitektur. Liegt der Fokus hauptsächlich auf Reporting und Dashboards mit strukturierten Daten, ist ein Data Warehouse die effizienteste Lösung. Für Unternehmen, die sowohl klassische Business Intelligence als auch Data-Science-Anwendungen betreiben, bietet das Data Lakehouse die beste Integration beider Welten. Wenn der Schwerpunkt klar auf maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz liegt, ist ein Data Lake mit seiner Flexibilität für unstrukturierte Daten vorzuziehen. Bei diversen Use Cases, die über verschiedene Geschäftsdomänen verteilt sind, ermöglicht das Data Mesh die beste Anpassung an domänenspezifische Anforderungen.

Die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen beeinflussen die Wahl der Datenarchitektur erheblich. Bei begrenzten Ressourcen kann ein fokussiertes Data Warehouse oder ein Cloud-basiertes Lakehouse mit Pay-as-you-go-Modell sinnvoll sein, wobei langfristige Betriebskosten sorgfältig kalkuliert werden sollten. Organisationen mit mittleren Ressourcen können einen Data Lake oder ein Lakehouse implementieren, die mehr Flexibilität bieten, aber auch mehr Expertise erfordern. Für Unternehmen mit umfangreichen Ressourcen ist ein Data Mesh mit vollständiger organisatorischer Transformation möglich, was langfristig große Vorteile bieten kann, aber auch signifikante Investitionen in Technologie und Organisationsentwicklung erfordert.

Der verfügbare Zeitrahmen für die Implementierung beeinflusst die Architekturwahl wesentlich. Für kurzfristige Projekte unter 6 Monaten ist es meist sinnvoller, die bestehende Architektur zu optimieren oder durch inkrementelle Verbesserungen zu erweitern. Bei mittelfristigen Planungen von 6-18 Monaten kann eine schrittweise Migration zu einem Data Lake oder Lakehouse realistisch umgesetzt werden. Langfristige Transformationen über 18 Monate ermöglichen die umfassende Umstellung auf ein Data Mesh mit den notwendigen organisatorischen Veränderungen, idealerweise durch einen domänenweisen, iterativen Ansatz statt einer kompletten Umstellung auf einmal.

Entscheidungskriterien für die Architekturwahl

Um die optimale Datenarchitektur zu wählen, sollten Unternehmen folgende Faktoren bewerten:

Organisatorische Reife

Bei der Wahl der passenden Datenarchitektur spielt die organisatorische Reife eine entscheidende Rolle. Das Data Warehouse eignet sich für Organisationen mit zentralisierten IT-Strukturen und etablierten BI-Prozessen, während der Data Lake zu Organisationen mit starken technischen Teams und Data-Science-Fokus passt. Das Data Lakehouse bietet einen Kompromiss für Unternehmen im digitalen Wandel mit hybriden Strukturen, und Data Mesh erweist sich als vorteilhaft für große, domänenorientierte Organisationen mit etablierter DevOps-Kultur und dezentraler Entscheidungsfindung.

Datenvolumen und -vielfalt

Das Volumen und die Vielfalt der zu verarbeitenden Daten sind wichtige Faktoren bei der Architekturwahl. Für überwiegend strukturierte Daten mit vorhersehbarem Wachstum ist ein Data Warehouse oft kosteneffizient, unabhängig von der absoluten Größe. Bei gemischten Datentypen und moderatem bis hohem Wachstum bietet das Data Lakehouse eine gute Balance zwischen Struktur und Flexibilität. Für sehr große Datenmengen mit hoher Diversität und unvorhersehbarem Wachstum empfehlen sich entweder Data Lake oder Data Mesh, wobei die Wahl zwischen diesen beiden von der organisatorischen Struktur und den Governance-Anforderungen abhängt.

Use Cases

Die primären Use Cases bestimmen maßgeblich die optimale Datenarchitektur. Liegt der Fokus hauptsächlich auf Reporting und Dashboards mit strukturierten Daten, ist ein Data Warehouse die effizienteste Lösung. Für Unternehmen, die sowohl klassische Business Intelligence als auch Data-Science-Anwendungen betreiben, bietet das Data Lakehouse die beste Integration beider Welten. Wenn der Schwerpunkt klar auf maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz liegt, ist ein Data Lake mit seiner Flexibilität für unstrukturierte Daten vorzuziehen. Bei diversen Use Cases, die über verschiedene Geschäftsdomänen verteilt sind, ermöglicht das Data Mesh die beste Anpassung an domänenspezifische Anforderungen.

Budget und Ressourcen

Die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen beeinflussen die Wahl der Datenarchitektur erheblich. Bei begrenzten Ressourcen kann ein fokussiertes Data Warehouse oder ein Cloud-basiertes Lakehouse mit Pay-as-you-go-Modell sinnvoll sein, wobei langfristige Betriebskosten sorgfältig kalkuliert werden sollten. Organisationen mit mittleren Ressourcen können einen Data Lake oder ein Lakehouse implementieren, die mehr Flexibilität bieten, aber auch mehr Expertise erfordern. Für Unternehmen mit umfangreichen Ressourcen ist ein Data Mesh mit vollständiger organisatorischer Transformation möglich, was langfristig große Vorteile bieten kann, aber auch signifikante Investitionen in Technologie und Organisationsentwicklung erfordert.

Zeitrahmen

Der verfügbare Zeitrahmen für die Implementierung beeinflusst die Architekturwahl wesentlich. Für kurzfristige Projekte unter 6 Monaten ist es meist sinnvoller, die bestehende Architektur zu optimieren oder durch inkrementelle Verbesserungen zu erweitern. Bei mittelfristigen Planungen von 6-18 Monaten kann eine schrittweise Migration zu einem Data Lake oder Lakehouse realistisch umgesetzt werden. Langfristige Transformationen über 18 Monate ermöglichen die umfassende Umstellung auf ein Data Mesh mit den notwendigen organisatorischen Veränderungen, idealerweise durch einen domänenweisen, iterativen Ansatz statt einer kompletten Umstellung auf einmal.

Hybride und evolutionäre Ansätze

In der Praxis implementieren viele Unternehmen hybride Architekturen, die Elemente verschiedener Ansätze kombinieren:

  1. Data Warehouse + Data Lake: Diese hybride Architektur kombiniert die Stärken beider Ansätze, indem das Data Warehouse für strukturierte BI-Workloads mit hohen Performance-Anforderungen genutzt wird, während der Data Lake als Plattform für unstrukturierte Daten und Data-Science-Anwendungen dient. Die zentrale Herausforderung bei diesem Ansatz liegt in der Datensynchronisation zwischen beiden Systemen und der Etablierung einer konsistenten Governance über beide Plattformen hinweg, um Dateninkonsistenzen zu vermeiden.
  2. Schrittweise Evolution zum Lakehouse: Dieser evolutionäre Ansatz beginnt mit der Implementierung eines Data Lakes als Basis und führt dann schrittweise Lakehouse-Technologien wie Delta Lake, Iceberg oder Hudi ein, um die Datenstruktur und Transaktionsfähigkeit zu verbessern. Anschließend erfolgt eine graduelle Migration von Data-Warehouse-Workloads auf die neue Plattform, wodurch Risiken minimiert und Investitionen geschützt werden. Diese Methode ermöglicht es Unternehmen, die Vorteile des Lakehouse-Ansatzes zu nutzen, ohne bestehende Systeme abrupt ersetzen zu müssen.
  3. Domain-Driven Data Lake als Vorstufe zum Mesh: Dieser Übergangsansatz organisiert den Data Lake bereits nach Geschäftsdomänen, was eine natürliche Vorstufe zum vollständigen Data Mesh darstellt. Dabei wird das Konzept des Data-Product-Thinking eingeführt, bei dem Daten als Produkte mit definierten Qualitätsmerkmalen und Verantwortlichkeiten betrachtet werden. Die Verantwortung für Daten wird schrittweise dezentralisiert, wodurch Fachbereiche mehr Autonomie erhalten, ohne sofort die komplette organisatorische Transformation durchführen zu müssen. Dieser pragmatische Ansatz ermöglicht es, die Vorteile der Domänenorientierung zu nutzen und gleichzeitig die Organisation behutsam auf den Paradigmenwechsel vorzubereiten.
  4. Cloud-Native Transformation: Dieser Ansatz nutzt die Vorteile moderner Cloud-Plattformen, um die Implementierung von Datenarchitekturen zu beschleunigen und zu vereinfachen. Durch die Nutzung von Cloud-Diensten können Unternehmen ihre Datenarchitekturen schneller aufbauen und iterativ weiterentwickeln. Managed Services reduzieren die technische Komplexität erheblich, da viele Infrastruktur- und Wartungsaufgaben vom Cloud-Anbieter übernommen werden. Die Pay-as-you-go-Modelle ermöglichen eine kosteneffiziente Skalierung, bei der Ressourcen bedarfsgerecht genutzt und abgerechnet werden, was besonders für wachsende Datenvolumina und schwankende Workloads vorteilhaft ist. Dieser Ansatz eignet sich für alle Architekturtypen und kann als Enabler für die anderen Transformationsstrategien dienen.

Zukunftstrends und Entwicklungen

Die Landschaft der Datenarchitekturen entwickelt sich kontinuierlich weiter. Zu den bemerkenswerten Trends zählt die Konvergenz der Architekturen, bei der die Grenzen zwischen den verschiedenen Ansätzen zunehmend verschwimmen und Hybrid-Lösungen entstehen, die das Beste aus mehreren Welten vereinen.

Parallel gewinnt Real-Time Analytics immer mehr an Bedeutung, da Unternehmen zunehmend Wert auf Echtzeit-Datenverarbeitung in allen Architekturen legen, um schnellere Geschäftsentscheidungen zu ermöglichen. Die KI-gestützte Datenverwaltung revolutioniert durch Automatisierung von Datenqualitätsprüfungen, Katalogisierung und Governance-Prozessen die Art, wie Daten verwaltet werden.

Mit der Edge Computing Integration verlagert sich die Datenverarbeitung näher an die Quelle, was Latenzzeiten reduziert und neue Use Cases in IoT und mobilen Szenarien ermöglicht. Nicht zuletzt führt der verstärkte Fokus auf Datensouveränität zu einer wachsenden Bedeutung regionaler Datenhoheit und Compliance-Anforderungen, was die Architekturentscheidungen zunehmend beeinflusst.

In meinem nächsten Artikel werde ich auf das Thema Datenarchitekturen als Fundament für AI-gestützte Systeme und LLM-Agenten eingehen.

Fazit: Der Weg zur optimalen Datenarchitektur

Die Wahl der richtigen Datenarchitektur ist ein strategischer Prozess, der technische, organisatorische und geschäftliche Faktoren berücksichtigen muss (The data-driven enterprise of 2025). Statt einen „Big Bang“-Ansatz zu verfolgen, empfiehlt sich ein evolutionärer Weg.

Ein strategischen Prozess, der mit einer gründlichen Bestandsaufnahme der aktuellen Datenlandschaft und Anforderungen beginnt. Darauf aufbauend sollten klare geschäftliche Ziele für die Datennutzung definiert werden, um sicherzustellen, dass die Architektur den tatsächlichen Geschäftswert unterstützt. Eine ehrliche Bewertung der organisatorischen Reife und Veränderungsbereitschaft ist entscheidend, um realistische Transformationsziele zu setzen. Auf dieser Basis kann eine mehrjährige Roadmap mit inkrementellen Schritten entwickelt werden, die einen evolutionären statt revolutionären Ansatz verfolgt. Schließlich ist eine regelmäßige Neubewertung basierend auf technologischen Entwicklungen und sich ändernden Geschäftsanforderungen unerlässlich, um die Datenarchitektur kontinuierlich an neue Herausforderungen anzupassen.

Die erfolgreichsten Datenstrategien fokussieren nicht primär auf die Technologie, sondern auf die Schaffung von Geschäftswert durch Daten. Die gewählte Architektur sollte dieses Ziel unterstützen und mit der Organisation mitwachsen können.

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