Opportunity Canvas

Opportunity Canvas

Avatar von Helen Sedlmeier

Vor kurzem habe ich über Customer Problem Statements geschrieben. In diesem Artikel habe ich dazu geraten, die Rückfrage nach dem Kundenproblem zu stellen. Was macht man jedoch, wenn diese Rückfrage als nervig oder bedrohlich oder gar als Arbeitsverweigerung aufgefasst wird? Nun ja, entweder man kündigt (was meine tatsächliche Empfehlung wäre) oder ihr lest jetzt weiter und bekommt einen Praxistipp, der Euch hilft – quasi undercover – ein guter Produktler zu sein.

Nochmal vorab zur mentalen Entlastung – wenn es dazu ein Meme gibt, ist es real. Bitte fragt immer nachdem „warum“gern auch 5 mal.

Überlebenstipp: Opportunity Canvas

Das Opportunity Canvas von Jeff Patton ist ein One-Pager, mit dem man die über den Zaun geworfenen Feature-Ideen kritisch abklopfen kann. Man arbeitet also rückwärts – von der Lösung hin zum Kunden.

Es hilft einem, das Ergebnis zu durchdenken, das man nach der Bereitstellung der Lösung erwartet und zeigt, wie sich das Ergebnis auf das Unternehmen auswirkt. Man kann es nutzen, um Stakeholder-Anfragen zu qualifizieren, aber auch, wenn man schon ein recht reifes Produkt hat, um schnell neue Funktionen oder Möglichkeiten zu überprüfen.

Das Opportunity Canvas ist für Szenarien konzipiert, in denen ein Produkt bereits entwickelt wurde und das Ertragsmodell nicht mehr spezifisch berücksichtigt werden muss.

How to survive?

Haben-will-Reflex? Hier gibt es eine Vorlage als PDF und sogar ein Miro-Board.

Füllt zuerst die Feature-Idee in der Mitte (blau) aus. Charmant an dem Canvas finde ich die Grundhaltung, das Budget vorab zu setzen; im Sinne eines maximalen Investments.

Geht dann zum roten Bereich, um den Kunden und das Problem zu verstehen (das damit gelöst wird). Anschließend prüft ihr den grünen Bereich: Welchen Impact hat das? Wie werden wir Nutzer generieren? Wie prüfen wir, ob wir erfolgreich sind aus Business- und Nutzersicht?

Ein erster Durchgang dauert rund 15-30 Minuten. Nicht alle Felder können vollständig und richtig ausgefüllt werden; Mut zur Lücke ist ok. Alle Wissenslücken, Vermutungen und Annahmen können später geprüft und ergänzt werden.

Noch mehr Anleitung findet ihr im Originalartikel oder in der Anleitung bei der Miro-Board-Vorlage.

Disclaimer

Ihr kennt meine anderen Blogposts und meinen Werdegang. Research in all seinen Schattierungen und tiefgreifendes Verständnis des Kunden, seiner Lebenswelt und seiner Herausforderung sind zentrale Anliegen von mir. Ich liebe den Freejazz im Produktmanagement, also das Verknüpfen von diversen Methodiken als auch das Anpassen jener. Ich habe nicht meine Überzeugungen über Bord geworfen, sondern festgestellt, dass viele Leute da draußen nicht so arbeiten dürfen, wie sie eigentlich möchten.  

Also nochmal zum Ende ein Disclaimer: Bitte immer das zu lösende Problem und den Problemraum verstehen, bevor man die Lösung findet und vor allem Mantra-artig im Kopf behält: Ein Problem hat viele mögliche Lösungen! Das hat uns Design Thinking aber auch Teresa Torres gelehrt.

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