Am 22. Tag unseres Agilen Adventskalenders blicken wir auf ein Thema, das man so vielleicht gar nicht auf dem Schirm hat, da man immer nur aus der eigenen Organisation heraus denkt. Aber sehen wir uns zunächst einmal die heutige Frage an:
Warum stehen sich Unternehmen bei der marktorientierten Ausrichtung manchmal selbst im Weg?
Von Kundenzentrierung und Silos
Wenn wir einmal ehrlich sind, dürften folgende Situation viele von uns kennen: Alle reden von Kundenzentrierung, aber dann passiert oft das, was man schon so oft erlebt hat: „Dafür sind wir nicht zuständig“, Silo-Denke, … nichts geht vorwärts.
Deshalb brennt uns heute eine Frage unter den Nägeln: Warum stehen sich Unternehmen bei der marktorientierten Ausrichtung selbst im Weg?
Dazu möchte ich Euch heute ein Modell zeigen, das bei Philips entwickelt wurde. Das BAPO-Modell.
Was ist BAPO?
Das BAPO-Modell kann als Grundlage verwendet werden, um die verschiedenen Perspektiven von Geschäft („Business“), Architektur („Architecture“), Prozess („Process“) und Organisation („Organisation“) aufeinander abzustimmen. Es wurde für den Einsatz in Softwareentwicklungs-Unternehmen entwickelt, um den Status der Software-Produktfamilienentwicklung und die Prioritäten für Verbesserungen zu bestimmen.
Die Pfeile zeigen die Reihenfolge an, in der die Bereiche durchlaufen werden sollten. Die Linien zeigen auf, dass es Wechselwirkungen zwischen den Bereichen gibt.
Das Geschäft (Business) ist der einflussreichste Faktor und beeinflusst die Architektur. Diese spiegelt die geschäftlichen Anforderungen in der Struktur und den Regeln der Software wider. Der Prozess wird aufgesetzt, um die durch die Architektur bestimmte Software bauen zu können. Die Organisation sollte dem Prozess dienen.
BAPO-Modell
Das BAPO-Modell zeigt auf, dass die Dimensionen voneinander abhängig sind. Eine Entscheidung die in einer Dimension getroffen wird, kann auch Auswirkungen auf die anderen Dimensionen haben. Bei mangelnder Abstimmung und einem begrenzten Bewusstsein für die Abhängigkeiten werden Entscheidungen getroffen, ohne die anderen Dimensionen zu berücksichtigen. Das führt zu Fehlentscheidungen und systemischen Herausforderungen. Es knirscht im Getriebe!
OPAB
So weit, so gut. Aber wo stehen sich Unternehmen denn jetzt oft selbst im Weg? Die Antwort ist leider die, dass Unternehmen meist in eine andere Richtung denken. Und grundsätzlich sollte es vermieden werden, „rückwärts zu denken“, also OPAB statt BAPO.
Das heißt, aus der bestehenden Organisation heraus Prozesse zu entwickeln und so versehentlich die Architektur zu beeinflussen oder ungeprüft beizubehalten, da daraus eine begrenzte Auswahl an Geschäftsoptionen resultiert.
OPAB-Denken minimiert das Suchfeld von neuen Geschäftsmöglichkeiten, da nur nach neuen Geschäftsmöglichkeiten gesucht wird, die sich mit der derzeitigen Art und Weise Geschäfte zu machen, deckt. Das bedeutet also auch eine vergangenheitsorientierte Sichtweise, die bestehende Strukturen und Prozesse weiter zementiert. Darüber hinaus werden so Marktgegebenheiten ignoriert und Produkte, Services oder Dienstleistungen entwickelt, die nicht die Bedürfnisse der Nutzer erfüllen.
Sei BAPO!
Wir sind uns ziemlich sicher, dass diese Problematik einigen Lesern bekannt vorkommen dürfte. Wenn Du also selbst einmal in eine derartige Situation kommst, dann denke rigoros vom Produkt und nicht von der Organisation aus. Sei BAPO nicht OPAB!
Natürlich interessiert mich jetzt, wie es bei Dir läuft? Hast Du die Chance, BAPO zu denken und Dich flexibel zu organisieren?
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