Agil trotz klassischer Hierarchie

Agiler Adventskalender: Agil trotz klassischer Hierarchie

Avatar von Björn Schotte

Im 21. Beitrag unseres Agilen Adventskalenders geht es um eine Frage, die aus unseren Agilen User Group kommt:

Wie erarbeite ich mir – trotz klassischer Hierarchie – Gestaltungsspielraum für Agiles Arbeiten? 

Klappt nicht so gut …

Die Frage, die unsere Mitglieder in der Agilen User Group immer wieder umtreibt, ist nicht einfach zu beantworten. Denn es kommt ja immer auf die individuellen Umstände und Wahrnehmungen innerhalb der Organisation und Hierarchien an, weshalb agiles Arbeiten in klassischen Organisationen / Hierarchien “nicht so gut klappt”.

Daher möchte ich die Frage anders beantworten: Was kann Dir dabei helfen, Eure agile Arbeitsweisen besser einzuordnen und zu überlegen, wie Ihr Euch in der Organisation verbessern oder Ihr als Team besser mit den gegebenen Umständen arrangieren könnt, also im wahrsten Sinn “das Beste aus der Situation” macht?

Der Circle of Influence

Eines der Werkzeuge ist der Circle of Influence von Stephen Covey, das in seinem Buch “The 7 Habits of highly effective people” vorgestellt wurde. Auf medium.com findet sich ein lesenswerter Artikel dazu.

Konkret beschreibt Stephen die Unterscheidung zwischen “Circle of Concern” und “Circle of Influence”. Sich selbst in Situationen diese Unterscheidung bewusst zu machen, ist der erste Schritt.

Im nächsten Schritt kann ich mir (oder wir uns als Team) überlegen, was wir denn eigentlich proaktiv beeinflussen können, und was bei uns nur zu Reaktionen (weil reaktiv, passiv) führt.

Daraus ergeben sich drei Stränge:

  • Themen, die ich/wir beeinflussen und entscheiden kann/können
  • Themen, die ich/wir beeinflussen, aber nicht entscheiden kann/können
  • Themen, die ich/wir weder beeinflussen noch entscheiden kann/können

Dabei sollte von Außen nach Innen gearbeitet werden. Was sind “Sorgen”, die ich/wir haben, und die ich in den Kreis von beeinflussen & entscheiden ziehen kann, weil ich das Themenfeld anders betrachte und mir überlege, welche Anteile ich selbst beeinflussen und entscheiden kann?

Ordnung schaffen

Im Team lässt sich auf einem (virtuellen) Whiteboard mit diesen Kreisen gut arbeiten: Ordnet Eure Themen, Anmerkungen, Widerstände entsprechend ein. Macht Euch bewusst, was Ihr alles selbst beeinflussen und entscheiden könnt. Und überlegt bei den Dingen, die Ihr nicht entscheiden und/oder beeinflussen könnt, wie Ihr in Eurem eigenen Einfluss- und Entscheidungskreis besser damit umgehen könnt.

Dies führt nicht nur zu einer mentalen Entlastung, sondern hilft Euch auch, in einen positiv gerichteten Umgang mit den Themen zu kommen.

POEM & POCC

Wenn Du Product Owner bist, können Dir die Werkzeuge POEM (Product Ownership Evolution Model) und POCC (Product Ownership Context Canvas) ein hilfreiches Mittel sein. 

Das sind Aushandlungswerkzeuge, mit denen Du Transparenz über Dein eigenes Wirken und die wahrgenommenen Grenzen herstellst. Die Visualisierung dient als Grundlage, um mit Deinen Stakeholdern (dem CPO/CTO, CEO, Abteilungs-/Bereichsleiter, …) ins Gespräch gehen zu können und zu überlegen, wie Du Dich in Deinem Arbeitsfeld nicht nur weiterentwickeln, sondern dadurch auch mehr Kompetenz und Einfluss erlangen kannst.

Delegation Poker & Moving Motivators

In stark hierarchisch geprägten Organisationen hilft es, mehr Wissen über transaktionale, transformationale und situative Führung zu reflektieren. Werkzeuge wie Delegation Poker und Moving Motivators helfen, Transparenz über die Verteilung von Entscheidungsmacht herzustellen und auszuverhandeln sowie klar herauszuarbeiten, welche Veränderungen Einfluss auf welche Motivatoren in uns auslöst. Vorsicht ist hierbei geboten, nicht in allzu mechanistische Vorgehensweisen im Dialog mit den Führungskräften zu gehen. Ausserdem eignet sich ein Werkzeug wie Delegation Poker in der Regel nur für simple und komplizierte Themen, jedoch nicht so gut für komplexe Themenfelder bei hoher Dynamik.

Eine wichtige Stütze bei allem sind die Scrum Master und Agile Coaches in Deiner Organisation. Agile Vorgehensweisen wie Scrum oder Kanban ist also nicht das, was „nicht funktioniert“. Denn sie machen in der Regel Problemfelder transparent – ganz gleich ob “Technical Debt” oder “Organisational Debt”.

Transparenz ist hierbei der erste Schritt. Der nächste, weitaus schwierigere und langfristigere Schritt, ist das gemeinsame Sprechen, Grenzen verhandeln, erkennen & akzeptieren.  

Habt viel Mut und Vertrauen in Eure Organisation!

Du suchst einen tatkräftigen Entwicklungs-Partner und möchtest mit uns Dein Software-Vorhaben diskutieren? Dann melde Dich gerne bei kontakt@mayflower.de

Oder schau Dir unser Training “Become a Product Leader” an, mit dem Du das nächste Level der Product Ownership erklimmst. Unsere Interims Product Owner oder Interims Scrum Master / Agile Coaches helfen Euch auch direkt im Maschinenraum.

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