Der Erfolg unserer Projekte liegt zum erheblichen Teil darin, dass die beteiligten Personen als Team verstehen und zusammen arbeiten, seien sie nun Entwickler, Devops, Scrum Master oder Product Owner.
Doch bevor ein Team sich als solches gefunden hat, muss es durch die verschiedenen Stationen des Teambildungsprozesses gehen. Sich gegenseitig Feedback zu geben, wie man Verhaltensweisen des Anderen in bestimmten Situationen (z.B. Stress oder Konflikt) empfunden hat.
Bisher haben wir auf der Mayflower klassische Instrumente wie 1:1-Gespräche oder Peer Feedback gesetzt. Wie kann dies jedoch auf der Teamebene passieren? Als Vorbild haben wir uns die „Feedback Runde“ genommen, die Alisa Ströbele (agile coach bei Autoscout24) bei ihren Teams einsetzt und haben diese weiter entwickelt.
Die Vorbereitung und der Ablauf ist recht intuitiv: Jedes Teammitglied überlegt sich zu jedem Kollegen ein Feedback. Das Feedback kann einen freien Inhalt haben (sollte jedoch den Regeln der GFK folgen). Für den Start in die Feedback Kultur eines Teams eignet es sich anfangs vielleicht, sich an einen vorgegeben Rahmen zu halten.
In der Feedback Session selbst bittet und fragt ein Teammitglied ein anderes, ihm/ihr Feedback zu geben. Das fördert die Freiwilligkeit — wer von jemand kein Feedback erhalten möchte, wird dieses nicht proaktiv angehen. Der Empfänger hört zu — lediglich Verständnisfragen sind erlaubt — und bedankt sich zum Schluss beim Geber. Dann wechseln die Paare wie in einer Matrix durch.
Folgende Sets von Fragen haben sich als sinnvoll heraus gestellt. Anfangs empfiehlt sich zur Einübung ein etwas festeres Format (mit einem positiven Fokus).
- Feedback Set 1:
„Dein wertvollster Beitrag für das Team ist für mich: …“ - Feedback Set 2 — Ich zum Anderen
„In der Zusammenarbeit mit dir schätze ich an dir … (konkretes Verhalten)“
„In der Zusammenarbeit wird es schwierig für mich, wenn Du … (konkretes Verhalten), weil ich dann … (eigene Reaktion, Empfinden)“
„Ich würde mir von unserer Zusammenarbeit wünschen, dass Du (mehr/weniger) … (konkretes Verhalten) machst, weil ich dann …(eigene Reaktion, Empfinden)“ - Feedback Set 3 — vom Anderen zu mir
„Wie habe ich Dir geholfen?“ (konkrete Beispiele)
„Wie habe ich Dich enttäuscht?“ (konkretes Verhalten)
„Was wünscht Du Dir von mir?“ (Konkretes Verhalten . was soll ich mehr/weniger/anders machen) - Freies Feedback
Empfehlenswert ist folgendes Format, angelehnt an die GFK:
„Als … (konkretes Erlebnis), habe ich als … empfunden (subjektives Erleben). Ich wünsche mir … (Bitte um Dein Verhalten in Zukunft), weil ich dadurch …(Erfüllung meines Bedürfnisses)“
Seit einigen Monaten haben wir das Instrument der Feedback Matrix sowohl in den Entwicklungsteams wie auch in der Management Runde angewendet. Wir haben damit sehr positive Erfahrungen gesammelt und als Tool zur Vertrauensbildung in Teams etabliert. Es sollte für Teams, die sich schon etwas kennen, eingesetzt werden.
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