Wer kennt es nicht: “Der letzte Release war die Hölle … Wir müssen in unsere CI/CD investieren und wir brauchen mehr DevOps!” Dafür benötigt man jedoch das entsprechende Funding.
Spätestens an diesem Punkt werden einige Fragen aufgeworfen, die es zu beantworten gilt: Wie soll ich das dem C-Level schmackhaft machen, obwohl das so technische Themen sind? Und wie zeige ich auf, dass uns das auch finanziell beeinträchtigt?
Oder, um es etwas einfacher zu machen: Welche KPIs kann ich zu Rate ziehen, wenn es um die Software Delivery Performance geht?
Ein Forschungsprogramm, viele Insights
Um die Leistung bei der Software Delivery Performance zu messen, können Unternehmen auf die vier vom DORA-Forschungsprogramm definierten Schlüsselkennzahlen zurückgreifen.
Das DORA-Forschungsprogramm umfasst sieben Jahre Forschung von über 32.000 Fachleuten weltweit. Es ist die am längsten laufende akademische Forschung ihrer Art und bietet einen unabhängigen Einblick in die Praktiken und Fähigkeiten, die Technologiebereitstellung und deren Impact auf die organisatorische Leistungsfähigkeit untersucht.
Die organisatorische Leistungsfähigkeit misst die Fähigkeit einer Organisation, kommerzielle und nicht-kommerzielle Ziele zu erreichen. Dies umfasst Rentabilität, Produktivität, Marktanteil, Anzahl der Kunden, Menge der Produkte oder Dienstleistungen, Betriebliche Effizienz, Kundenzufriedenheit, Qualität der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen, Erreichen von Unternehmens- oder Missionszielen.
Im DORA-Forschungsprogramm konnte herausgefunden werden, dass Unternehmen mit der höchsten Leistung bei der Software Delivery Performance ihre Ziele mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit übertreffen als Unternehmen mit niedriger Software Delivery Performance.
Das sind doch schlagende Argumente, um sich für ein Funding in den Kampf zu werfen, oder?
Die Four Key Metrics
Nun aber genug auf die Folter gespannt. Welche Schlüsselkennzahlen sind das nun? Es handelt sich um die Four Key Metrics. Diese sind
- Lead time: Vorlaufzeit für Änderungen – umfasst die Zeitspanne, die ein Commit benötigt, um in production zu gehen.
- Deployment frequency: Bereitstellungshäufigkeit – umfasst die Häufigkeit wie oft ein Unternehmen erfolgreich in production deployed.
- Mean time to restore (MTTR): Mittlere Zeit bis zur Wiederherstellung – umfasst die Zeitspanne, um sich von einem Ausfall in production zu erholen.
- Change fail percentage: Prozentsatz der fehlgeschlagenen Änderungen – meint den Anteil (Prozentsatz) der Implementierungen, die in production zu einem Fehler führen.
C-Level, Product Owner und Devs haben etwas gemeinsam: sie wollen so schnell wie möglich Feedback und eine stabile Software (Produkt). Dabei helfen genau diese Schlüsselkennzahlen, denn ein hohes Scoring innerhalb der Four Key Metrics erzeugt Schnelligkeit bei Stabilität. So hat man eine objektive Ausgangslage für Gespräche und kann auch Optimierungen diskutieren und Maßnahmen gemeinsam planen.
Dabei ist diese Erkenntnis gar nicht so neu, denn auch das agile Manifest der Software-Entwicklung fordert:
Continuous attention to technical excellence and good design enhances agility.
[…]Working software is the primary measure of progress.
Kein Wunder also, dass die Optimierung der Four Key Metrics auch die Developer Experience optimiert. Ein weiterer Bonuspunkt!
Die Relevanz wird auch von ThoughtWorks unterstrichen: Im November 2018 wurden die Four Key Metrics auf Trial gesetzt, anschließend im April 2019 als auch im Oktober 2021 auf Adopt hochgestuft.
Ist da noch mehr?
Das war aber noch nicht alles.
Darüber hinaus hat das DORA-Forschungsprogramm herausgefunden, dass die Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld sowie Lean-Prinzipien einen positiven Einfluss haben. Denn Teams mit hoher Leistung brauchen eine Kultur des Vertrauens und der psychologischen Sicherheit, sinnvolle Arbeit und Klarheit. Gerade zum Thema Psychologische Sicherheit möchte ich euch den Vortrag (und den Blogpost) von unserem Michael ans Herz legen, der sich tief mit der Materie auseinandergesetzt hat.
Das Chart zur Visualisierung von den Wirkzusammenhängen findet ihr als PDF bei services.google.com. Und wenn ihr wissen möchtet wo ihr im Vergleich steht, könnt hier auf devops-research einen Test ausfüllen. Besonders spannend dabei ist, dass man das Ganze auch für seine Branche benchmarken kann – samt grafischer Darstellung.
Dieser Vergleich sollte Euch helfen, plastisch darzustellen wo ihr steht. Außerdem kann man damit sehr schön belegen, dass man nachrüsten sollte. Also auf in den Ring und für das Funding fighten!
Übrigens: der Anteil derer die als „Elite“ kategorisiert werden, hat sich von 2018 zu 2019 rund verdreifacht (State of DevOps Report, S. 20). Also besser nicht auf die lange Bank schieben, sonst sieht man nicht mal mehr die Rücklichter.
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