Digitale Produktentwicklung: Die Rolle des (Interims-)Product Owners

Digitale Produktentwicklung: Die Rolle des (Interims-) Product Owners

Avatar von Ben Kölbl

Die Pandemie fordert uns allen eine Menge ab. Sie hat unser Leben gehörig auf den Kopf gestellt und jeder wünscht sich ein baldiges Ende herbei. Aber sie hat auch ein paar Dinge deutlich gemacht – und vor allem mancherorts als Katalysator gedient.

Die Rede ist vom Digitalen Wandel. Was noch vor zwei Jahren undenkbar war (z. B. Remote-Unterricht an Schulen), ist heute das „new normal“. Natürlich ist diese neue Selbsterfahrung, dass durchaus mehr digital möglich ist, hart erarbeitet und erlernt worden.

Dennoch bietet die aktuelle Zeit genau den Antrieb; und vor allem auch den Markt und die Nachfrage nach digitalen Produkten.

Diejenigen, die es bereits vor oder während der Pandemie geschafft haben, ihr Produkt der nun wachsenden Kundenanzahl digital zur Verfügung zu stellen, haben ihre Weichen bereits Richtung Zukunft gestellt.

Der lange und steinige Weg zur Produktzentrierung 

Vor welchen Herausforderungen stehen auch heute noch ein Gros der Organisationen in Bereich der digitalen Produktentwicklung?

Wir haben versucht, dazu eine Top-5-Liste zu erstellen. Als Quelle diente unser Austausch mit Organisationen und ihren aktuellen Bedürfnissen in Bezug auf digitale Produktentwicklung.

So sehen die Ergebnisse aus:

  1. Organisationen müssen ein bestehendes oder neues Produkt (das erste mal) digital zur Verfügung stellen
  2. Das Business der Organisationen zwingt sie dazu, die Bedürfnisse von Kunden und Stakeholdern zeitnah im digitalen Produkt abzubilden
  3. Organisationen fehlt die Erfahrung und das Know-How in der digitalen Produktentwicklung
  4. Organisationen haben nicht/nicht genug/nicht die passenden Mitarbeiter. Es herrschen Kapazitätsengpässe bzw. ein Fachkräftemangel bei geeigneten Mitarbeitern (im Besonderen fehlen gute Product Owner)
  5. Organisationen fällt es im Recruiting bzw. bei Bewerbungsgesprächen schwer, geeignete neue Mitarbeiter (und somit neues Wissen) an Bord zu holen – und sie sind selbst nicht in der Lage, diese auszubilden

Diese Liste könnte natürlich beliebig erweitert werden und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Aber im Kern stellen diese Punkte aus unserer Sicht die aktuell größten Herausforderungen vieler Organisationen dar.

Wie kann diesen Herausforderungen begegnet werden?

Mir fällt hier das bekannte Zitat „insanity is doing the same thing over and over again and expecting different results“ ein. Wenn man die „Verrücktheit“ mal ausklammert, bleibt der genau richtige Ansatz stehen: Veränderung bzw. Anpassung.

All die oben genannten Herausforderungen erfordern ein anderes Herangehen (Arbeitsweise) an die Produktentwicklung und in vielen Bereichen Veränderung. Denn die bisherige Arbeitsweise ist nicht per se falsch. Sie sollte dringend an die aktuellen, vorherrschenden Bedingungen angepasst werden, wenn sie diesen nicht mehr gerecht werden.

Eine der zentralen Veränderungen ist es, eine der Schlüsselrollen einzuführen, deren Aufgabe genau darin besteht, diese Herausforderungen anzugehen und eine schrittweise Veränderung herbeizuführen. Oder anders ausgedrückt: Die Art, wie digitale Produkte entwickelt werden, den aktuellen Markt- und Kundenanforderungen anzupassen. Denn das wird über kurz oder lang über die Zukunftsfähigkeit der Produkte bzw. Organisation entscheiden.

Warum ist der Product Owner so wichtig für gute Produkte

Und genau hier laufen die Fäden Richtung Product Owner zusammen. Der Product Owner (in der ursprünglichen Definition des Scrum Guides) ist die Person, die den Markt, die Kunden und die Stakeholder am besten kennt. Der Product Owner ist die Person, die in der Lage ist, die bestmögliche Entscheidung in Bezug auf die Priorisierung von Features zu treffen, um den größtmöglichen Wert für das Produkt zu erzielen. 

„Viele Köche verderben den Brei“ – im Kontext der Produktverantwortung bedeutet das: je mehr Menschen den Hut der „Produktverantwortlichen“ tragen, desto schwieriger und träger wird die Konsensbildung. Das wirkt sich auch negativ auf das Produkt, die Reaktionsfähigkeit sowie Anpassungsfähigkeit des Gleichen aus.

Warum ein Interims Product Owner durchaus die richtige Wahl sein kann

Organisationen tun also gut daran, die Rolle des Product Owners mit guten Leuten zu besetzten und diese Rolle entsprechend zu empowern. Aber was, wenn das gar nicht möglich ist? Wenn es innerhalb der Organisation nicht möglich ist, selbst gute Product Owner auszubilden?

Für solche Organisationen könnte ein Interims Product Owner aus folgenden Gründen eine gute Wahl sein:

  • Interims Product Owner bringen ihre Expertise und Erfahrung aus zahlreichen Kundenprojekten mit ein
  • Sie helfen dabei, die Time-To-Market zu verkürzen, da sie Engpässe schneller beheben
  • Es ist nur eine kurze Ramp-up-Phase notwendig, da bereits Erfahrung mit Kurzzeit-Einsätzen besteht
  • Wie der Name schon sagt, ist der Einssatz zeitlich begrenzt: es wird temporär dort unterstützt, wo es klemmt
  • Es kann zusätzlicher Recruiting-Support erfolgen, der dabei hilft, neue Mitarbeiter ins Unternehmen zu holen (Unterstützung bei Bewerbungsgesprächen und externe Stimme bei der Bewertung von Kandidaten)
  • Coaching on the Job, da Interims Product Owner auch im Pairing/Shadowing arbeiten und so helfen, Know-how und Erfahrung nach innen fließen zu lassen.

Wenn das Thema für dich von Interesse ist, findest du hier weitere Informationen.

Summary

Die zentrale Schlüsselfigur bei der digitalen Produktentwicklung ist und bleibt der Product Owner. Dieser allein reicht zwar nicht aus, aber er kann dabei helfen, die Weichen in der Organisation Richtung moderne, kundenzentrierte digitale Produktentwicklung zu stellen.

Er hilft der Organisation dabei, sich in den notwendigen Bereichen der digitalen Produktentwicklung den Marktbedürfnissen anzupassen. Dabei wird er die Organisation Schritt für Schritt begleiten und durch seine Expertise und Erfahrung langfristige Veränderungen bewirken.

Interims Product Owner können eine gute, temporäre Lösung für Organisationen sein, die die benötigen Fachkräfte am Markt nicht finden, oder selbst noch nicht in der Lage sind, sie auszubilden.

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