IPC 2011 – ein kurzer Bericht

Avatar von Alberto Assmann

Die International PHP Konferenz im schönen Mainz liegt wenige Tage zurück, Grund genug für mich ein Fazit zu ziehen und einige besondere Perlen unter den zahlreichen Vorträgen zu erwähnen.
Mit der Rheingoldhalle in Mainz hat der Veranstalter meiner Meinung nach eine sehr schöne Location gefunden, die flexible Vortragsräume bot um sowohl großen Vorträgen mit mehreren hundert Zuhörern, als auch kleineren Präsentationen entsprechenden Platz zu bieten.
Einzig der Bereich für Aussteller, Garderobe und Eingang zu den jeweiligen Räumen hätte gerne größer ausfallen dürfen.
Jedoch ließen sich die wenigsten von dieser Tatsache stören und so kamen auch auf diesem engerem Raum viele gute Gespräche zustande.

Neben dem Meet und Greet mit Kollegen, Freunden und Menschen mit denen man sich nur über den ausgeübten Beruf verbunden fühlt sind jedoch die Talks der Hauptgrund eine solche Konferenz zu besuchen.So möchte ich auch kurz einen Überblick über die Vorträge, die ich für besonders gelungen halte, geben.
Das es mir leider nur Möglich war die beiden ersten Konferenztage, Montag und Dienstag, mitzuerleben wird sich mein Bericht auf diese beschränken müssen.

Nach der Begrüßung durch Sebastian Meyen vom S&S Media Verlag war ein PHP Update angesagt – genauer gesagt der Vortrag „PHP 5.4 – An Update“ von Johannes Schlüter, seines Zeichens Entwickler bei Oracle und Releasemanager für PHP 5.3 und PHP 5.2.
Viel Neues war für mich leider nicht dabei, da mit Traits, dem Löschen von Magic Quotes, sowie der PHP Safe Mod Option, die ebenfalls entfernt wurde, einzig das Umstellen auf UTF-8 als Default Charset am Rande interessant war.
Die kommende Kurznotation für Arrays kann ich soweit nicht nachvollziehen, da hier in der Entwicklung wirklich andere Dinge Vorrang haben, als 5 Zeichen einzusparen.
Wirklich cooles neues Feature wird aber der integrierte Webserver, welcher zu Testzwecken genutzt werden soll.

Der nachfolgende Talk von Kore Nordmann von der Qafoo GmbH, mit dem Titel „A generic PHP installer“ versprach da schon einiges mehr.
So wurde der Umgang mit dem Installer anhand der Software Arbitracker demonstriert und gezeigt, wie einfach und vor allem sauber ein Installer für eine bestehende Anwendung gebaut werden kann.
Wermutstropfen hierbei sind die vielen Limitationen weil nur wenige Möglichkeiten bisher implementiert sind.
Dies ist aber aufgrund der Tatsache, daß es sich hierbei um Open Source Software handelt, viel weniger Tragisch, als viel mehr eine Chance selber aktiv zu werden.
Ganz nebenbei wurde auch noch eine Sammlung von Stream Wrappern erwähnt, welche unter dem Namen Phync (PHP Sync) zur Verfügung steht.

Abgesehen von der kurzen Vorstellung des Anwendungs-Profilers Xhprof für PHP gab es in der Präsentation „PHPTesting Tools“ von Sebastian Bergmann von thePHP.cc nichts grundlegend Neues.

Wer jetzt denkt: Moment mal, der will ja nur rummotzen?! Ganz im Gegenteil, ich habe direkt im Anschluss selber einen Talk gehalten und ziehe meinen Hut vor all jenen, die den Mut aufbringen der Community auf diese Weise einen Teil zurück zu geben.
Für all jene, die sich bisher nicht getraut haben, sei als kleine Motivation erwähnt, daß die Abendveranstaltung für die Speaker ein sehr geselliges Event ist.

So fiel es auch nicht leicht, spät in der Nacht ins Hotel zurück zu kehren, wo in kleinerer Runde zuvor begonnene Gespräche nahtlos fortgesetzt wurden.

Noch schwerer fiel jedoch das Aufstehen am nächsten Morgen. Aber der „PHP & MySQL – A dream Team“ Vortrag von Johannes Schlüter, war bereits für 10:00 Uhr angesetzt.
Was im Talk zu PHP 5.4, am Vortag, an Neuigkeiten fehlte wurde hier mehr als nachgeholt.
Neben massiven Performanceverbesserungen, bis zu 360% auf Unix Systemen und 1500% unter Windows, wird MySQL in der kommenden 5.6 Version einige Features enthalten die die Optimierung der eigenen Queries zugute kommen.
So wird es zum Beispiel das Explain Kommando auch für Inserts, Replacements und Updates geben, sowie die Möglichkeit sich Informationen des internen Optimierungsprozesses für eine Abfrage ausgeben zu lassen.
Zudem wurde ein neues Pluginkonzept für Mysqlnd eingeführt.
Auch eine Teambuilding-Maßnahme für MySQL und PHP wird im kommenden Release enthalten sein, so das MySQL nun direkt den PHP Speicher benutzt. Damit entfällt ein Kopierprozess, was auch wieder der Performance zugute kommt.
Außerdem gibt es ein Memcache Plugin für die Storage Engine InnoDB, die Möglichkeit die Datenreplizierung in einer Master-Slave Konfiguration zeitverzögert ablaufen zu lassen, sowie eine neue PECL Extension welche die Möglichkeit gibt, nach Art der Abfrage diese auf Master oder Slave durchzuführen.

Höhepunkt war jedoch der Talk von David Zuelke von der Firma BitExtender GmbH, welcher das Design einer RESTFull API vermitteln sollte.
In aller Kürze kann man sagen, die meisten REST API’s sind keine echten REST API’s.
Oft gemachte Fehler sind hier unter anderem das Missachten des richtigen URL Aufbaus .
So wäre zum Beispiel die URL http://example.com/USERS/PHOTOS/1234.json sicherlich SEO-freundlich, jedoch nicht im Sinne von REST.
Die Ressource des Users (/USER) müsste eindeutig identifiziert werden, zum Beispiel als /USERS/1337, und die Formatangabe sollte als Parameter mitgegeben werden und nicht als
Ressourcenaufruf, wie im obigen Beispiel.
Zudem wird nur in wenigen Fällen darauf geachtet das die richtigen Verben genutzt werden.
So ist ein POST /USERS/1337/DELETE nicht im Sinne des Erfinders.
Hier gibt es elegantere Möglichkeiten, zum Beispiel das Nutzen des HTTP Befehls DELETE /USERS/1337.
Neben diesen Designprinzipien wurden noch weitere Hinweise gegeben, wie etwa den Aufbau der Rückgabe, unter Verwendung der entsprechenden Status Codes, welche allesamt zum Ziel führen
eine API aufzubauen, die sich selbst beschreibt und damit maschinenlesbar und vor allem über lange Zeit stabil bleibt.

Am Dienstag Abend wurde dann mit der Veranstaltung PHPopstars der Spaßfaktor hochgeschraubt.
Bei diesem Event treten 5 Speaker der vergangenen Konferenzen gegeneinander an und halten jeweils einen 5 Minütigen Talk.
Ziel dabei ist es, zu zeigen was man als Speaker leisten kann.
Im Finale mussten sich Kore Nordmann, Tobias Schlitt, Bastian Feder, Dana Stoll und Thorsten Rinne der Jury, bestehend aus Patrick Lauke, Claudia Föhling und Johann-Peter Hartmann stellen.
Tobias Schlitt gewann diesen Wettbewerb souverän durch seine Präsentation zu all jenen Dingen, die uns PHP Entwickler schier wahnsinnig machen und im Anschluss all jenen Features die PHP
so einzigartig und liebenswert erscheinen lassen.
Mit unglaublichen 38 Folien in 5 Minuten war dies ebenso ein Talk der dem aktuellen Trend folgte immer mehr Folien zu verwenden.

Nach der „Siegerehrung“, bestehend aus einer Runde Powerpoint-Karaoke, war es für mich leider an der Zeit zurück zu fahren, auch wenn in der Aula eigens aufgebaute Spieltische zu weiterer Geselligkeit einluden.
Trostvoll, daß die nächste IPC nicht mehr all zu lange hin ist, welche hoffentlich ebenso spannend, amüsant und erfüllt von uns PHPlern sein wird.

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