»Wer DevOps nur auf die Tools reduziert, vermeidet es, sich mit der eigenen Kultur auseinanderzusetzen. Und läuft so Gefahr, am eigentlichen Ziel vorbeizuschießen.«
Anmerkung: dieser Text fasst im Grunde genommen nur das zusammen, was wir in unserer täglichen Arbeit erleben. Im konkreten Fall haben wir diese Zusammenhänge bei zweien unserer Kundenteams beobachten können – Kudos daher an die Teams für ihre Insights.
Warnung: Dies hier ist nur eine erste Zusammenfassung eines in weiten Teilen sehr komplexen Themas. Gerade was das Mindset und die gelebte Kultur hinter dem Begriff DevOps angeht, ist es nicht damit getan, einzelne Punkte als Checkliste herauszuziehen. Trotzdem (oder vielleicht auch gerade daher) liefert der Text aber vielleicht erste Impulse, sich mit neuen Aspekten auseinanderzusetzen. En Détail möchte ich für den größeren Zusammenhang gerne Johanns Keynote „DevOps jenseits der Tools“ weiterempfehlen:
DevOps und die Ziele dahinter
Seit 2009 ist DevOps ein wichtiges Thema auf den IT-Konferenzen, und inzwischen empfehlen auch die großen Beratungshäuser eine DevOps-Strategie. Doch während sich die Tools hoher Popularität erfreuen und Quasi-Standard wurden, sind Kultur und Organisationsdesign auf der Strecke geblieben. Die Tools alleine realisieren nur einen kleinen Teil des Benefits von DevOps, der große Vorteil entsteht erst mit der Integration von DevOps-Struktur, Organisation und Kultur im Unternehmen. Wie breche ich Silos jenseits von Development & Operations auf? Wie schaffe ich gemeinsame Ziele über die Abteilungsgrenzen hinaus? Wie mache ich eine verlässliche Testphase bei einem Deploy am Tag? Woran scheitert es in meinem Unternehmen?
Hinter DevOps steht im Grunde das CAMS-Prinzip: Culture, Automation, Measurement und Sharing. Mit den Zielen, Features deutlich schneller von der Idee zum Kunden zu bekommen, die Verfügbarkeit und Qualität hoch zu halten und dabei den Aufwand und die Zeit für ein Deployment gegen 0 gehen zu lassen. Gleichzeitig sollen die zur Verfügung stehenden Hardware-Ressourcen optimal genutzt werden und Performance- und User-Feedback sehr schnell an Ops, Dev und Product-Development weitergereicht werden.
Nun ist in der Praxis oft genug jedoch nur noch der Punkt Automation spürbar. Schaut man sich die Ursachen dann im Detail an, stellt man eben fest, dass es neben den Tool eben auch noch weiterer Dinge im DevOps-Kontext bedarf. Das Aufbrechen von Silos über viel mehr Kooperation und rollenüberschreitende Teamkultur mit hohem Qualitätsfokus. Autonome Teams. Eine „shared Responsibility“. Vertrauen und Respekt. Und oft genug sind hierzu die grundlegenden Weichen in den Unternehmen noch nicht gestellt, zum Beispiel, wenn die funktionale Struktur lokale KPIs über gemeinsame Ziele stellt, oder eine Hero-Culture die persönlichen Ziele noch vor den Unternehmenszielen würdigt.
Also: Unternehmen brauchen, was DevOps verspricht, und es ist deshalb massiv erfolgreich – ja, insbesondere wegen der Tools. Kultur und Organisation verhindern jedoch noch oft das Erreichen der Ziele und erzeugen so lustige Dysfunktionen. Die kann man reparieren, indem man die Struktur anpasst und an der Kultur arbeitet. Das macht man auf einen von drei Wegen, die tatsächlich helfen, dieses magische Dreieck zu brechen.
Und wie soll man das jetzt reparieren?
Erster Weg zu DevOps: Systems Thinking
- ein gemeinsames Verständnis des Systems erzeugen
- Flow von Feature-Idee zu Development zu Produktion zu Kunde und zurück zu Dev abbilden, z.B. über Value Stream Mapping
Zweiter Weg zu DevOps: Feedback Loops einführen
- „Measure all the things“
- Feedback über alle Schritte
- Gemeinsame Anpassungen und Korrekturen
Dritter Weg zu DevOps: Learning Culture
- Kontinuierliches Experimentieren
- Risiken eingehen
- Aus Fehlern lernen
- Wiederholung und Übung wird zu Meisterschaft
- Infrastruktur: Learning Cycles & Communities of Practice
Das Resultat: die Gesamtperformance erhöht sich, bei gleichzeitig wachsender Qualität und mehr wertvollen Features. Am Ende stehen mehr Verlässlichkeit und mehr Features bei gleicher Arbeit.
Dieser Artikel ist einer von vielen, die wir regelmäßig in unserem Wiki mit unseren Kolleginnen und Kollegen austauschen. Er beruht in weiten Teilen auf Johanns Notizen, lediglich noch einmal zusammengefasst. Offene Kommunikation ist Teil unserer Kultur und sie hilft uns gut zu sein, in dem was wir tun.
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