„Programmierer sind alle lichtscheu und haben deswegen blasse Haut.“ – Mit diesem Vorurteil haben wohl die meisten Geeks/Programmierer zu kämpfen. Leider trifft die Aussage aber auch auf mich zu. Mein Arbeitsplatz ist ein wohl temperiertes Büro mit abgedunkelten Fenstern; besonders im Sommer. Es ist zwar ein angenehmes Arbeiten, allerdings bekommt man auch nichts vom Sommer mit.
Genau das ist uns, dem Sevengames Team bei Mayflower, letztes Jahr passiert: Launch Termin Ende Sommer. Wer kennt den Fall nicht? Vor einem Launch kommen noch viele zusätzliche Features. Aus einem Sprint werden drei und die Deadline rückt näher…
Wir begannen Ende 2008 mit der kompletten Neuentwicklung der internationalen Sevengames-Spieleplattform. Die „heiße Phase“ hatten wir dann sprichwörtlich im August/September 2009. Leider war zu dieser Zeit wenig Platz für Urlaub im Projektplan und, ehe man sich versieht, wird es draußen schon wieder kälter und die Urlaubssaison ist vorbei.
„Nächstes Jahr gönnen wir uns, von unserem nicht genommenen Urlaub, eine Woche gemeinsam auf Malle“, so der frustrierte Ausspruch aus dem Team. Die Idee war geboren: Einfach mal ’ne Woche raus aus dem lichtarmen Büro. Angenehme Außentemperaturen, blauer Himmel, Sonne und das Meer vor der Haustüre; das klingt fast wie eine Reihe von traumhaften Abnahmekriterien für einen nicht vorhandenen Wunsch-Scrum-Task. Es vergangen noch einige Sprints bevor dieser Wunsch war werden sollte.
Anfang März 2010 erfuhren wir von unserem Product Owner, dass es 2010 nochmal zwei „heiße Phasen“ geben wird. An sich ist das keine Überraschung, doch nach dem langen Winter und dem nicht vorhandenen Frühlingsanfang sieht man sich selbst bildlich im dunklen Büro verblassen, während draußen der Sommer wieder mal vorbei zieht. Also haben wir Nägel mit Köpfe gemacht: Unser Teamleiter hat die Idee des „Büros unter Palmen“ der Geschäftsleitung und dem Product Owner schmackhaft gemacht.
„Entweder wir ziehen das jetzt vor dem Launch durch oder es wird nie was werden“, so die allgemeine Meinung im Team. Gesagt, getan.
Auf der imaginären Kriterienliste stand: Environment >= 20°C, Internet via WLAN und Laptops, Sonne, Strand, Meer.
Zu dem brauchten wir noch ein paar ordentliche Tasks während des Sprints. Als unsere Idee letztendlich von allen Seiten abgesegnet war, ging es an die Planung.
Mallorca ist zu dieser Jahreszeit noch zu kalt (~10°C). Andrea zeigte uns ein Prospekt von zwei Villen mit beheizbarem Pool auf Fuerteventura. Sofort kam das „FULL ACK“ vom Team. Zwei Wochen später saßen wir mit Laptops und Task-Karten im Flieger nach Fuerteventura.
Heute ist der siebte von zehn Tagen auf der Insel. Die eine Villa haben wir zum Coding-Hauptquartier ernannt. Hier stehen die Laptops, verteilt auf zwei Tischen, mit Blick auf den Pool. Die andere Villa belagern wir während den Mittagspausen und abends zum Kochen.
Agil wie wir sind, haben wir die tägliche Mittagspause um eine Stunde verlängert. Während dieser Zeit springen wir in den Pool, spielen Tischtennis, Minigolf oder hängen einfach nur auf der Terrasse ab. Abends sitzen wir bis spät in die Nacht zusammen, trinken Bier, spielen Karten und lassen den Tag ausklingen…
Gleich haben wir unseren wöchentlichen Jour Fixe, sprich Videokonferenz mit den beiden Mayflower Standorten in Würzburg und München. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kollegen in Deutschland uns böse Blicke zu werfen werden, aber das nimmt man gerne in Kauf. Immerhin hat man nicht jeden Tag die Gelegenheit nach Fuerteventura zum Arbeiten zu fliegen.
Schreibe einen Kommentar