Meine Agile Reise – eine persönliche Retrospektive

Meine kleine, bunte, agile Reise. Eine Retrospektive.

Avatar von Daniela Möllmann

Schön, dass du da bist. Mein Name ist Danni und heute möchte ich mit dir einige Erfahrungen meiner agilen Reise teilen.

Aus Sicht meiner jetzigen Heimat begann meine agile Reise im hohen Norden. Genauer gesagt in einer beschaulichen Einkaufsstadt im Ruhrgebiet. In Essen. 

Ich hatte bis dahin gute 10 wilde Jährchen auf dem Berufsleben-Konto angesammelt und mir die Fragen gestellt: „Von all den Jobs, die du bisher gemacht hast – welcher Aspekt war richtig gut? Woran hattest du wirklich Freude?“ In mir leuchteten Begriffe auf wie: Kunde. Kommunikation. Projekte. Vermitteln. Welten verbinden. Alles in einen Würfelbecher gepackt und kräftig geschüttelt – kam eine Job-Idee dabei raus: ich könnte mich als Projektmanagerin versuchen.

Sprint 1: Das erste Date mit der Agilität – auf Dienstleister-Seite 

Und so kam es. Ich traf auf einen Arbeitgeber, der das genauso sah. Lass mal machen. Bevor ich mich jedoch in das klassische Projektmanagement einarbeitet konnte, kam ein kontrovers betrachteter Kollege mit einer neuen Idee um die Ecke. Agiles Arbeiten und Scrum. Das sollten wir fördern und die Art, wie wir Projekte umsetzen, verändern.

Nun. Ich gebe zu, dass es schwierig sein kann, mich von etwas Neuem zu überzeugen. Neues ist erstmal doof. Der Gute hatte einen harten Job, den er jedoch erfolgreich gemeistert hatte. Danke aus tiefstem Herzen an dieser Stelle. Wir hatten anschließend eine ganze Menge Trainings. Mal nur für uns, mal gemeinsam mit den Kunden in startenden Projekten. Nach und nach näherte ich mich der Agilität und habe mich still und heimlich in sie verliebt.

Ein kurviger Weg

Die agilen Rollen, die ich ab diesem Zeitpunkt ausgefüllt habe, waren je nach Kundenprojekt und Bedarf über die Jahre hinweg anders. Anfangs war ich sowas wie ein agiler Projektmanager. Langsam ran tasten, du weißt, was ich meine …

Dann Proxy-Product Owner. Dann Scrum-Master. Dann irgendwie alles in einem, weil auf drei verschiedenen Projekten in anderen Rollen. Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? Vielleicht kennst du diesen Zustand ja auch.

Im Laufe der Zeit hatte ich operativ einiges erlebt, mal besser, mal schlechter. Wilde Rollenmixe, sowohl nach meinem Empfinden gescheiterte Projekte und Teams, als auch wundervolle Entwicklungen und Projekte. Das war mein Erleben im Außen.

Der Blick nach Innen

Wie sah es in mir aus? Der ständige Rollenwechsel, immer wieder neue Teams oder sich verändernde Teams, schwierige Kunden, aufreibende Termine, der Kampf um die abrechenbare Zeiten, Druck vom Kunden, Druck von uns selbst. Ich immer dazwischen.

Danni, du musst härter werden. Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört? Zu oft. Und ich war so getrieben, vorwärts zu gehen, es zu schaffen, zu motivieren, zu überzeugen, mich durchzusetzen, zu kämpfen. Ich habe es als das angesehen. Als einen Kampf. Und ich wollte so gerne gesehen und angenommen werden. Dazu gehören.

Heute weiß ich, dass ich alles, was ich denke, fühle, was in mir in Mustern und Glaubenssätzen gespeichert ist, anziehe. Damals nicht. Mein Selbstbild und Fremdbild waren zudem völlig unterschiedlich. Einem Teil von mir ist das ehrlich gesagt immer noch peinlich. Es war: „ich gegen den Rest“. Und das war anstrengend. Die Verantwortung für den ganzen Stress und Ärger wollte ich nicht annehmen. Ich habe mich nicht gesehen. Nicht erkannt.

Also hat mein Körper den ersten wichtigen Job übernommen und mir Zeit zum Nachdenken verschafft. Da lag ich dann und hatte so viel Zeit zur Reflexion. Und ich stellte mir die Frage, wo meine Lebensfreude hin war. Nicht mehr bei mir auf jeden Fall. Was war passiert? Und warum fühlte sich jeder Arbeitsschritt so leer und belanglos an? Keine Ahnung. Ich musste das Ganze beenden, das war mir klar. Dachte jedoch immer noch, dass die Wurzel allen Übels im Außen zu finden sei. Manchmal brauch ich halt n bissel länger … (das ist okay.)

Sprint 2: Das zweite Date mit der Agilität – Inhouse in der Produktentwicklung

Ich musste raus – also ging ich rein. Jobmäßig als Agile Coach zu einer großen Fitnesskette. Das war wunderbar. Keine externen Kunden, mit denen ich ständig im Kontakt war. Kein Streit um Teams oder Projekte. Ich war für EINE Unit zuständig – die Konstante Mensch war unglaublich wichtig für mich an dieser Stelle.

Im Zuge der Arbeit als Agile Coach kam eine Ausbildung als systemischer Coach zu mir. Also begann ich, mich selbst aufzuräumen und in mir gründlich auszumisten. Es folgten zwei Jahre intensive innere-Kind-Arbeit – die Zeit in der Pandemie wollte sinnvoll genutzt werden. Draußen ging eh nichts; dafür Innen umso mehr.

Das, was ich über mich erkannt hatte in dieser Zeit war offen gestanden in vielen Punkten furchtbar und für so manches habe ich mich dann doch sehr geschämt. So langsam näherten sich jedoch Selbst- und Fremdbild. Hart, aber fair. Einhergehend folgte, auch dank mobilem Arbeiten in der Pandemie, ein Wohnortwechsel von NRW nach Unterfranken / Bayern. Alles auf Neuanfang. 

Aus dem Agile Coach wurde zeitgleich ein Teamlead. Auch hier nochmal alles neu. Ich stand nicht mehr nur an der Seitenlinie, sondern war mittendrin. Produktentwicklung mit so viel Herzblut, Engagement, Liebe zum Detail und Kundenfokus erleben und sich inhaltlich einbringen zu können, war großartig. Und so wertvoll für meinen agilen Gesamtüberblick.

Agiler Gesamtüberblick

Je mehr ich in diesen Jahren an mir statt an anderen arbeitete, desto besser lief es im Job.  Desto einfacher ließen sich Konflikte lösen. Desto besser kam das Team vorwärts. Desto mehr veränderte sich mein Leben und Umfeld. Ich veränderte die Frage von: „Warum passiert mir das immer?“ zu: „wodurch ziehe ich das an? Welche Entscheidung hat mich dahin gebracht? Was wird mir gespiegelt? Wozu ist das gut? Was kann ich über mich lernen? Was kann ich anders machen? Was ist mein Beitrag?“

So richtig rund wurde es für mich abschließend mit zusätzlichen Human Design Erkenntnissen. Plötzlich fielen die letzten Puzzlesteinchen an den richtigen Platz. Ach so! Ein Lichtchen nach dem nächsten ging an. Doch noch so viele. 

Ich verstand damit noch besser, wie ich meine Kollegen, Kunden und Teams wahrgenommen hatte und was ich künftig ändern sollte.

Und wieder ein Schritt

Nach gut vier Jahren neigte sich meine Inhouse-Zeit dem Ende. Zeit, loszulassen. Mein Team war gut aufgestellt. Es gab kaum noch größere Themen, für die es eine Coaching-Lösung oder insgesamt eine enge Betreuung brauchte. Mein Daily Business war ziemlich reduziert. Ich habe mich am Ende überflüssig gemacht. So war es gedacht in der Agilität, richtig?

Ich möchte hier noch einmal herausstellen, dass Agile Leadership zwar eine Menge Leistung auf der zwischenmenschlichen Ebene bedeutet, und die eigene innere Arbeit einen großen Anteil hat – aber ich würde es nicht mehr anders machen wollen. Und hier konnte ich das erste Mal sehr deutlich sehen, was wir gemeinsam erreicht hatten.

Ich war fertig. Inhouse als Teamlead und mittlerweile zusätzlich als OKR Buddy, innerlich mit dem Aufräumen und Klären meiner Muster. Bereit für den nächsten Schritt, die nächste Entwicklungsstufe.

Wenn du an dir arbeitest, weißt du, dass es irgendwann wieder an der Zeit ist, raus in die Welt zu gehen. Auch hier möchte das Gelernte umgesetzt werden. 

Sprint 3: Das dritte Date mit der Agilität – back again, auf Dienstleister-Seite

Und so heuerte ich vor Kurzem auf der Mayflower an. Auf geht’s in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.  

Wie kam es dazu? Es waren für mich einige wichtige Herzensentscheidungen, die anschließend die richtigen Möglichkeiten angezogen haben. 

  • Entscheidung 1: ich möchte ganz in Würzburg sein und vollständig ankommen. Felt in love with Franken now, too. 
  • Entscheidung 2: ich bleibe der Agilität treu, weil ich sie so sehr zu schätzen weiß. Mit allen Höhen und Tiefen. 
  • Entscheidung 3: ich möchte wieder in Projekten, mit unterschiedlichen Teams und Kunden arbeiten. Ich hatte das bunte Leben vermisst und schätze es heute deutlich mehr. 
  • Entscheidung 4: ich habe verstanden, wie und in welchem Umfeld ich am besten wirken kann, um einen wertvollen Beitrag zu leisten. Und das ist mir wichtig.
  • Entscheidung 5: ich vertraue dem Prozess und bin bereit für die nächste Etappe. Universe, bring it on.

Meine agile Reise hat bis hierher etwa 11 Jahre gedauert. Die gemachten Erfahrungen, Erkenntnisse, das Wissen um die Fehler und persönlichen Struggles sind schmerzhaft gewesen, aber unendlich wertvoll für mich.

Wozu war das gut? Ganz sicher, um daraus zu lernen und es im nächsten Abschnitt besser zu machen und mit anderen zu teilen. Um führen zu können und Guidance zu bieten. Wir können niemals nur alleine wachsen, dafür umso mehr in der Gemeinschaft.

Wir brauchen den Rückzug von Zeit zu Zeit, um Raum zu haben, zu erkennen, zu verstehen und zu fühlen, was der Trigger war und was es zu verändern gilt. Erst in uns selbst, dann gemeinsam in der Verbindung, im Team, im Projekt, mit dem Kunden. Und wir müssen nach dieser Zeit umso mutiger sein, den Hafen wieder zu verlassen und weiter zu segeln. In der Agilität machen wir das in jeder Retro und in jedem neuen Sprint. Ich in meinem Leben scheinbar genauso. 

Du findest mich daher jetzt bei der Mayflower als Agilistin im Einsatz. Allerdings ist jetzt eine neue Haltung, ein tieferes Verständnis, Demut und Achtsamkeit mit an Board. 

Mein persönliches Fazit. Was durfte ich lernen?

  • Gib nicht den anderen Menschen die Schuld, wenn eine Methode oder ein System in deinem Leben nicht funktioniert. Sondern übernimm die Verantwortung für dein Leben – und zwar für alles darin. Love it, change it or leave it.
  • Versuche nicht, andere zu ändern, weil du denkst, du weißt es besser. Das tust du nicht. Bring gerne deine Perspektive ein, dennoch entscheidet jeder Mensch frei, ob er/sie etwas ändern möchte und wann. Also Finger weg davon, andere ändern zu wollen.  
  • Kenne deine (gesunden) Grenzen und die der anderen. Achte sie. Über deine Grenzen dauerhaft hinwegzugehen schadet dir auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene. Tust du es bei anderen wundere dich nicht, wenn euer Verhältnis auf Dauer zerbricht und es keine Vertrauensbasis mehr gibt. Erkenne, dass du dann übergriffig bist. 
  • Renne nicht weg, wenn es in deinem Leben schwierig wird, sondern stelle dich. Frage dich, was dir das ganze Theater im Außen zeigen soll. Frage dich, wodurch du das angezogen hast. Frage dich, was dein Anteil daran ist.
  • Frage nicht zuerst danach, was die anderen, das System, das Unternehmen, die Methode, anders machen müssten. Sondern fange bei dir an. Was ist dein Beitrag? Wovon gehst du aus? Welche Muster und Glaubenssätze prägen dich? Und was davon wäre gut, wenn es verwandelt werden würde? Was (und wen) gilt es dann in der Konsequenz loszulassen und zu verabschieden?
  • Was macht dich und andere aus? Jeder von uns ist einzigartig. Und wenn du dich kennst, weißt, was du wie beitragen kannst, weißt worin du gut bist und wie wertvoll du für das ganze System bist – wieviel Freude würde es dir machen, genau das zu sein. Keine Rollen mehr zu spielen, nicht länger jemand anderes sein zu wollen, nur um angenommen zu werden – sondern einfach du selbst zu sein. Und zu erkennen, dass du einen unglaublichen Wert hast und dass wir alle nur gemeinsam das große Ganze verändern können. Als Team. Jeder von uns mit seinen ganz besonderen Fähigkeiten. Und dann klappt’s am Ende auch mit dem Nachbarn, mit dem Team, dem Unternehmen, dem Kunden. Und immer hübsch agil bleiben. It never stops. But you go first.

Let’s talk about it – Wie kann ich Dich und Dein Unternehmen nach Vorne bringen?

Meine Kollegen und ich helfen dir und euch, mit agilem Arbeiten, agiler Strategie und großartiger Produktentwicklung nach Vorne zu kommen.

Melde dich sehr gerne bei mir, wenn wir dir in einem der Felder weiterhelfen können. Du erreichst mich via consulting@teams.mayflower.de oder auf LinkedIn und Xing.

Bei den folgenden Themen kann ich dir mit viel Praxiserfahrung zur Seite stehen, meine Kollegen ebenso: 

  • Einführung, Optimierung und Begleitung von OKR
  • Interim Scrum Master / Agile Coach
  • Agile Leadership 
  • Beeing agile 

Über diese Themen können wir gerne sprechen und Erfahrungen austauschen: 

  • Persönlichkeitsentwicklung und systemisches Coaching
  • innere Kind Arbeit und Human Design, auch im Businesskontext  
  • the struggles of life

Darüber hinaus findest du mich auf den Meetups der Agile Usergroup und vielleicht auch mal auf der alten Mainbrücke in Würzburg.  

Danke für dein Dasein und für’s Lesen! 

Danni 

Avatar von Daniela Möllmann

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