Wie Meetups, Barcamps und Konferenzen meine Arbeit erleichtern

Es gab so viele Ausreden für mich, nicht an Meetups und Barcamps teilzunehmen: „Ich habe zu viel auf meinem Schreibtisch“, „Das Thema kenne ich schon“, „Dazu habe ich zu wenig Vorabinfos“, „Ich arbeite lieber“ und „Das müsste jetzt dringend fertig werden, ich erledige das  lieber heute und geh nicht dahin“ sind nur Teile des Möglichen. Das waren aber meine Lieblingsausreden, falls wieder jemand in der Tür stand und ich zum Zeitpunkt der Veranstaltung tatsächlich Zeit hatte. Noch dazu war ich ja noch ganz frisch Product Owner und konnte einige Vorteile genießen: Meine Kollegen und vor allem meine Mentorin standen mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Warum sich also plötzlich mit den Herausforderungen anderer beschäftigen?

Dass ich mich irgendwann doch auf eine Veranstaltung einließ, war meiner Neugierde geschuldet. Es stand das Product Owner Camp an und alle Kollegen sprachen davon. Ich konnte meine Ausreden gar nicht rauskramen, denn es gingen tatsächlich alle hin. Also buchte ich mir auch ein Ticket und fand mich beim Kick-off des Camps wieder. Während ich noch der Erklärung lauschte, wie das Open-Space-Format funktioniert, wuchs mein Interesse enorm. Jeder kann sein Anliegen besprechen und eine Session dazu halten. Man findet einen Titel, eine Zeit und einen Raum, und alle, die meinen, sie können zu diesem Thema etwas beitragen, finden sich automatisch zusammen und arbeitet produktiv an der Lösung. Die Session-Titel klangen auch sehr vielversprechend: User Stories schneiden, Design Thinking, UX-Themen, Prozesse, um mit mehreren Teams am großen Ganzen zu arbeiten – alles Themen, die mich bereits beschäftigten oder mein Interesse nach mehr Informationen nährten.

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Also saß ich in meiner ersten Session. Während ich der regen Diskussion über das Kleinerschneiden von User Stories lauschte, ergaben sich durch die Erfahrungen anderer Teilnehmer ganz neue Ansichten. Beim Thema „Design Thinking“ (eigentlich war das Ganze als Erfahrungsaustausch gedacht) wurde schnell klar, dass kaum jemand im Raum bereits Erfahrungen sammeln konnte. Kurzerhand wurde daraus eine Vorstellung von Design Thinking, und zwar von den ersten Schritten an.

Am Ende des ersten Tages hatte ich einiges an Learnings zusammen: Unbekannte Themen lernt man hier richtig kennen. Es ist kein Vortrag, bei dem es nur um die Theorie geht. Durch die unterschiedlichen Teilnehmer bekommt man auch unterschiedliche Erfahrungswerte. Bekannte Themen können nochmal aufgefrischt oder vertieft werden. Und es gibt keine Themen, zu denen man weder etwas beitragen, noch weitere Informationen mitnehmen kann. Und gerade für mich, zu dem Zeitpunkt noch frisch in der Rolle mit wenig praktischer Erfahrung, ergaben sich neue Denkanstöße, die mir bei dem Stapel auf meinem Schreibtisch weiterhelfen konnten.

Meine Betrachtungsweise gegenüber solcher Veranstaltungen hat sich durch einen einzigen Besuch komplett verändert: Ich nehme an Meetups teil, auch wenn ich mit dem Thema noch gar nichts zu tun hatte. Und Anliegen, bei denen sich bei mir bereits Routine eingeschlichen hat, haben ihren Mehrwert. Dabei ist es auch schon das ein oder andere Mal vorgekommen, dass mir in der Routine das ein oder andere gar nicht mehr so bewusst war. So konnte ich den Fokus wieder neu darauf legen und neue Erkenntnisse sammeln. Selbst reine Vorträge sind für mich richtig spannend geworden. Denn im Austausch danach ergeben sich immer wieder unterschiedliche Gedankengänge – und wieder Erfahrungsaustausch.

Und mittlerweile findet man mich auch auf Veranstaltungen, deren Themen mir komplett fremd sind. Hierzu sollte man kurz erklären: Mein Werdegang zum Product Owner umfasst keinen technischen Hintergrund. Zwar kann ich einige Programmiersprachen aufzählen, aber tatsächlich habe ich noch keine einzige Zeile Code geschrieben. Trotzdem fand man mich auf dem Developer Camp in der ein oder anderen (nicht allzu technischen) Session. Und nachdem ich ganz offen zugegeben habe, rein fachlicher Product Owner zu sein, wurden manche Diskussionen so umgestaltet, dass ich einfacher folgen konnte. Also hatte ich innerhalb kürzester Zeit einen Einblick in eine mir nicht ganz so bekannte Welt. Programmiersprachen kann ich zwar immer noch keine, aber beim nächsten Mal werde ich etwas mehr mitsprechen können.

Mein Fazit

Egal, ob als stiller Zuhörer am Rand oder als aktiver Teilnehmer einer Diskussion: Unterschiedliche Arbeitsweisen von unterschiedlichen Personen sorgen für neue Impulse. Der Austausch, der bei jedem Format stattfindet, hat schon den ein oder anderen Impuls bei mir ausgelöst. Meine Herangehensweise an das ein oder andere Thema hat sich geändert. Oder mir wurde durch Zufall ein anderer Blickwinkel aufgezeigt, den ich vielleicht ohne den Austausch viel später oder gar nicht bekomme hätte. So manches Ergebnis hätte viel länger gedauert, wäre da nicht der Einfluss von „außen“ gewesen. Daher hoffe ich weiterhin auf tolle (neue) Kontakte auf verschiedenen Veranstaltungen und viele neue Sichtweisen!

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