Barcamp vs. Webmontag

Der werbeblogger Patrick war auf dem Barcamp in Hamburg gewesen. Sein persönliches Fazit: zuviel Monetarisierung und viel Businesskaspereien.

Viel mitreden kann ich da nicht. Ich war nur mal auf dem Barcamp in Nürnberg gewesen, der war mir als Techie aber zu sehr wichtigtuebloggish und social und so. Patrick beschreibt treffend:

[…] Sobald Chaos durch Sponsoren, Organisatoren und Verkaufspräsentationen geordnet wird, geht auch entsprechend der ursprüngliche Reiz der Veranstaltung verloren. […]

Ja, so ist das nun mal. Sobald man ein Rahmenprogramm bieten will (Essen inklusive, dann so Dinge wie Bezahlung Flug/Übernachtung der Referenten etc.), entstehen durchaus Kosten in nicht unerheblicher Höhe. Deswegen mögen Konferenzen – ja, der Veranstalter einer Konferenz möchte natürlich auch noch Gewinn machen, damit sich die Zeit auch lohnt – einem teuer erscheinen. Gut, ein Barcamp soll keine Konferenz sein, eher eine Unconference, aber jede Prostituierung hat scheinbar ihren Preis. Und so bleibt einem nichts anderes übrig, als Sponsoren zu finden. Was ich im Übrigen nicht schlecht finde – aber es passt dann scheinbar nicht zum eigenen Selbstverständnis, und daher ist eine Reflexion und Selbstjustierung durchaus mal ein probates Mittel, um darüber nachzudenken: passt die Entwicklung noch zur ursprünglichen Idee eines Barcamps?

 

Was bleibt? Die Karawane zieht weiter. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit dem Webmontag gemacht, Frankfurt/Main und Köln (Köln mit über 100 Personen gequetscht in der Kneipe, der Kracher). Der ist vielleicht ein bißchen techie-lastiger, aber da passt die spontane Organisation IMHO besser rein. Vor allem ist der Webmontag keine Conference und will auch keine Conference sein. Die Location ist meist immer irgendeine Kneipe und weniger die Office-Räume einer sponsernden Firma, die Vorträge sind schön kurz und knackig (10-15 mins each), und das Shmoozing steht im Vordergrund. Die Themen total bunt gemischt, und nicht immer poppig Webzwonullig.

 

Und vor allem laufen da keine Leute rum, die zwar das Medium (Blog) haben, aber noch auf der Suche nach einem passenden Geschäfts-/Verkaufsmodell sind. In diesem Sinne, einfach mal einen Webmontag /join’en und selbst entscheiden, was besser passt. Netzwerken will gelernt sein.

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Von Björn Schotte

Björn Schotte ist geschäftsführender Gesellschafter der Mayflower GmbH und Senior Consultant im Umfeld von Software- und Agilen Organisations-Themen. Er twittert unter @BjoernSchotte und ist auf Xing sowie LinkedIn erreichbar. Seine Vorträge finden sich bei Slideshare.

Ein Kommentar

  1. Sorry, rant time. In Patricks Blog-Eintrag und meiner Meinung dazu, in dem es auch um die „Avantgarde“ („digitale Bohème“, anyone?) ging, erstaunte mich dann doch folgender Einwurf von Patrick:

    Ohne Avantgarde keinen Erfolg, da sie meist die Impuls

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